Cloud-Produkte sind gefragt, und SAP bietet Unternehmen genau das – gegen eine Abo-Gebühr. Das beschert den Walldorfern im ersten Quartal anziehende Umsätze. Der eigene Erfolg hat aber einen Haken: Aktienbasierte Mitarbeitervergütungen verursachen dem deutschen Tech-Riesen hohe Kosten, so dass das operative Ergebnis schwächer ausfällt als erwartet. Trotzdem profitiert die SAP-Aktie heute im frühen Handel.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg im ersten Quartal im Jahresvergleich um 16 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro, wie Europas größter Software-Konzern gestern abend bekannt gab. Analysten hatten allerdings mehr erwartet. Da sich die SAP-Aktie in den ersten drei Monaten gut entwickelt hat, schlugen auch die anteilsbasierten Vergütungsprogramme für Mitarbeiter mit höheren Kosten zu Buche.

Cloud-Umsätze ziehen an

Der Umsatz kletterte insgesamt um acht Prozent auf etwas mehr als acht Milliarden Euro. Vor allem Cloud-Angebote im Abo hatten dazu beigetragen: So zogen die Cloud-Umsätze um fast ein Viertel auf 3,93, Milliarden Euro an, was den Markterwartungen entsprach.

Umbau kostet

Wegen hoher Kosten – genauer gesagt 2,2 Milliarden Euro - für den Konzernumbau schrieb der Konzern rote Zahlen: Der operative Verlust lag bei 824 Millionen Euro. Das Unternehmen legt im Rahmen des laufenden Transformationsprogramms einen stärkeren Fokus auf Künstliche Intelligenz (KI) und will 8000 Stellen abbauen.

Ziele bestätigt

Konzernlenker Christian Klein zeigte sich weiter optimistisch und bekräftige die Ziele für das laufende Jahr. „Für die weitere Zukunft verfügen wir mit unserer Unternehmens-KI, dem zusätzlichen Verkauf weiterer Lösungen aus unserem Cloudportfolio an Bestandskunden und der Gewinnung von Neukunden im Mittelstand über starke Wachstumstreiber“, so Klein laut Mitteilung. Zudem verlaufe der Konzernumbau planmäßig. "Dieser wird uns helfen, dieses Wachstum zu erzielen und die Effizienz zu steigern", sagte der SAP-Chef.

Finanzvorstand Dominik Asam betonte indes den hohen Stellenwert von Investitionen in Unternehmens-KI, um die Kostenentwicklung vom Umsatzwachstum zu entkoppeln.

Zuwächse erwartet

SAP will in diesem Jahr vor allem beim Cloudwachstum und beim bereinigten operativen Ergebnis zulegen. Der Umsatz mit cloudbasierter Software soll währungsbereinigt um 24 bis 27 Prozent auf 17,0 bis 17,3 Milliarden Euro zulegen. Beim operativen Gewinn hat sich das Unternehmen währungsbereinigt eine Steigerung um 17 bis 21 Prozent vorgenommen.

Das sagen Analysten

Analysten bewerteten die Quartalszahlen positiv und bestätigten ihre Kaufempfehlungen. Besonders optimistisch sind JPMorgan und Jefferies, die beide ein Kursziel von 205 Euro sehen. Bei der UBS gibt man sich mit 191 Euro etwas zurückhaltender.

SAP (WKN: 716460)

Fazit

SAP gehört auf Sicht von zwölf Monaten zu den fünf besten Werten im DAX, auch wenn die Aktie in den letzten Wochen etwas unter Druck geraten ist. An der Börse kommt das Quartalsergebnis gut an.