Grünen-Politiker versucht Medienberichten zufolge, mit seinen Auftritten "Bella Figura" zu machen, um sich für Kanzlerkandidatur in Stellung zu bringen. Warum sich Olaf Scholz keine Sorgen machen muss, welche Aktien Habeck stärken will.

Der jüngste Besuch in Kiew mit Vertretern deutscher Rüstungsunternehmen; eine Video-Ansprache, dass der Krieg in der Ukraine wohl noch länger dauern werde und die deutsche Bevölkerung sich auf die neue Bedrohungslage einstellen solle, und sein ganzes Auftreten auf Auslandsreisen sorgen für Gerüchte, dass Wirtschaftsminister Robert Habeck sich derzeit für eine Kanzlerkandidatur warmläuft.

"Die Art, wie Habeck öffentlich auftritt, befeuert in Berlin Spekulationen, dass er sich neben CDU-Chef Friedrich Merz als weiterer Bewerber für das Kanzleramt in Stellung bringt", schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe (22. April). Habeck versuche, "Bella Figura" zu machen, zitiert die Zeitung dazu den Politikwissenschaftler Hubert Kleinert, in den Achtziger Jahren selbst einer der ersten Grünen im Bundestag. Kleinert zeige sich darüber irritiert, denn die Grünen hätten derzeit ganz andere Probleme, und der "Sympathievorrat" jenseits der Kernwähler sei aufgebraucht.

Ausbau der Rüstungsindustrie gefordert

Bei einer USA-Reise im März ist Habeck auf einer Diskussionsveranstaltung der Columbia Universität sogar schon versehentlich als "deutscher Kanzler " vorgestellt worden, was Habeck nach einem kurzen Moment des Genießens mit einer humorvollen Bemerkung zurechtgerückt habe: Olaf Scholz müsse sich keine Sorgen machen, er sei zufrieden mit seinem Job, sagte Habeck.

An diesem Montag forderte der Wirtschaftsminiser im "Deutschlandfunk" mit staatstragenden Worten einen Ausbau der deutschen Rüstungsindustrie. "Wir müssen die Wehrindustrie in Deutschland höher skalieren. Wir müssen im Grunde das machen, was wir mit der Energieversorgung gemacht haben, bei der Rüstungsproduktion tun." Das sei "alles nicht gut und nicht schön zu sagen", weil es sich um Kriegswaffen handle. "Ich gehe da auch überhaupt nicht leichtherzig oder mit frohem Mut ran. Aber es ist eine sehr, sehr notwendige Entscheidung."

Zu den größten börsennotierten deutschen Rüstungskonzernen zählen der Rüstungsriese Rheinmetall, der Panzergetriebehersteller Renk und der Radarspezialist Hensoldt.