Tesla erlebt eine schwere Absatzkrise in Europa. Nach den neuesten Zahlen sind im Mai 2025  die Neuzulassungen in mehreren wichtigen Märkten dramatisch eingebrochen – und das trotz eines wachsenden Gesamtmarktes für Elektrofahrzeuge auf dem Kontinent.


In Frankreich sanken die Tesla-Verkäufe um satte 67 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, in Portugal sogar um 68 Prozent. Auch in Schweden (–53,7 %), den Niederlanden (–36 %) und Dänemark (–30,5 %) verzeichnete der US-Konzern herbe Rückschläge.  Noch deutlicher wird der Negativtrend im Vergleich zum europäischen Gesamtmarkt: Laut dem Branchenverband ACEA legten die Neuzulassungen von batterieelektrischen Fahrzeugen im Mai europaweit um 15 Prozent zu. Tesla hingegen verliert deutlich Marktanteile – ein Alarmzeichen für das Unternehmen von Elon Musk. Ein Lichtblick gibt es aber -  Norwegen: Dort konnte Tesla im Mai einen massiven Zuwachs von 213 Prozent verbuchen.

Branchenexperten führen die Schwäche Teslas auf mehrere Faktoren zurück. Zum einen gilt die Modellpalette, insbesondere in Europa, als technologisch überholt. Neue Wettbewerber wie BYD, Nio oder Polestar drängen mit innovativen, preislich attraktiven Modellen in den Markt. Vor allem chinesische Anbieter gewinnen kontinuierlich Marktanteile – nicht nur im Einstiegssegment, sondern zunehmend auch in der gehobenen Mittelklasse. Hinzu kommt das beschädigte Markenimage. Elon Musks öffentliche Auftritte, insbesondere auf X (ehemals Twitter), sorgen regelmäßig für politische Kontroversen und wirken abschreckend auf potenzielle Käufer. Analyst Dan Ives vom US-Finanzdienstleister Wedbush nennt das ein „Markenrisiko ersten Ranges“.

An der Börse musste die Tesla-Aktie  Federn lassen und gab kurz nach der Veröffentlichung der neuen Zahlen rund drei Prozent ab. Dennoch blieben die Verluste angesichts der teils dramatischen Rückgänge bei den Verkaufszahlen einigermaßen überschaubar. Das dürfte zum einen daran liegen, dass Tesla in Norwegen deutlich zulegen konnte – vermutlich dank des neuen Facelifts des Model Y, das dort bereits verfügbar ist und auf positive Resonanz bei den Kunden stößt. Laut dem Finanzportal Yahoo! Finance ist die günstigste Variante dieses Modells aber in anderen Märkten noch nicht verfügbar. Zum anderen hat Elon Musk angekündigt, sich künftig stärker auf das operative Geschäft zu konzentrieren und politische Äußerungen zu vermeiden. Zusätzlich beflügeln Spekulationen über ein neues Robotaxi, das im August vorgestellt werden könnte – ein potenzieller Wachstumstreiber.

Fazit

Trotz herber Absatzeinbußen in Europa zeigt sich die Tesla-Aktie von den miesen Zahlen nicht allzu beeindruckt. Anleger setzen wohl auf Besserung durch neue Modelle und eine strategische Neuausrichtung. Das Papier dürfte volatil und stark nachrichtengetrieben bleiben.

Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla