Die schwer gebeutelte Aktie von Novo Nordisk sendet am Dienstag ein Lebenszeichen. Der Pharma-Riese gibt bekannt, bei der US-Aufsicht die Zulassung für seine Abnehmpille beantragt zu haben. Ende letzter Woche hatte der größte Konkurrent Daten zu einem solchen Medikament vorgelegt und die Papiere der Dänen belastet.
Fast drei Prozent legte die Novo Nordisk-Aktie im Xetra-Handel am Dienstagmorgen nach Ostern zwischenzeitlich zu. Für die positive Stimmung nach drei Verlusttagen in Folge sorgten die Äußerungen eines Unternehmenssprechers vom Montag. Gegenüber dem Branchendienst „BioPharma Dive“ bestätigte er, dass die Dänen die Zulassung für eine Abnehmpille in den USA beantragt haben. Die Anfrage bei der Food and Drug Administration (FDA) sei bereits zu einem früheren Zeitpunkt in diesem Jahr gestellt worden, heißt es. Details dazu gibt es bislang nicht.
Konkret handelt es sich bei dem Präparat um eine oral einzunehmende Variante von „Semaglutide“, das auch für die bekannten Präparate „Wegovy“ und „Ozempic“ verwendet wird. Bereits im Jahr 2023 hatte Novo Nordisk den Abschluss einer Phase-III-Studie für die Tablette vermeldet. In der höchsten Dosis war seinerzeit eine Gewichtsreduktion von rund 15 Prozent nach 64 Wochen erzielt worden.
Nach diversen Rückschlägen bei Hoffnungsträgern wie der Kombi-Therapie „CagriSema“ (€uro am Sonntag berichtete) sind die Dänen aktuell unter Zugzwang. Auch, weil Mitte letzter Woche der Wettbewerber Eli Lilly gute Phase-III-Daten zum Wirkstoff „Orforglipron“ veröffentlichte, der ebenfalls in Pillenform verabreicht wird (mehr zu den Ergebnissen, lesen Sie im digitalen Update der Ausgabe 16-2025).
Der Erfolg der Amerikaner verschärfte auch die Sorgen der Novo Nordisk-Aktionäre. Während die Eli Lilly-Papiere am Donnerstag zweistellig zulegten, gaben die der Europäer fast neun Prozent nach. Trotz der guten Nachrichten zur Semaglutide-Pille, will auch am Dienstag keine Euphorie bei den Anlegern ausbrechen. Zur Stunde pendelt die Aktie zwischen einem leichten Gewinn und einem Mini-Minus hin und her. Seit Mitte 2024 steckt der Titel in einem hartnäckigen Abwärtstrend. Alleine seit Jahresbeginn büßte er fast 38 Prozent an Wert ein.
Fazit
Analysten zufolge könnte gut ein Drittel des bis 2030 auf 150 Milliarden Dollar geschätzten Markts für Abnehmpräparate auf Pillen entfallen. Vor diesem Hintergrund scheint die Entscheidung von Novo Nordisk, nun doch eine Zulassung für eine oral einzunehmende Variante von Semaglutide zu beantragen, absolut schlüssig. Für einen Stimmungswechsel bei der Aktie reicht das allerdings nicht, weshalb die alte Börsenweisheit gilt: Nicht ins fallende Messer greifen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Novo Nordisk.