Die italienische Luxusmarke Versace könnte absehbar den Besitzer wechseln. Der bisherige Eigentümer arbeitet wohl an einem Verkauf des Unternehmens. Interesse soll es auch vom heimischen Konkurrenten Prada geben. Die Aktienkurse der Konzerne reagieren auf die Spekulationen.
Seit 2018 ist das Modeunternehmen Versace im Besitz der Capri Holdings. Diese befasst sich mittlerweile aber wohl mit einer Trennung von der Marke. Hier könnte der heimischen Rivale Prada ins Spiel kommen. Das italienische Familienunternehmen interessiert sich für einen Kauf von Versace, berichtet die italienische Wirtschaftszeitung „Il Sole 24 Ore“. Das Luxushaus wird dabei zu einem Kreis von Interessenten gezählt.
Capri prüft Optionen
Capri Holdings dürfte einem Verkauf mal grundsätzlich nicht abgeneigt sein: Der Konzern hat laut Berichten die britische Bank Barclays beauftragt, strategische Optionen für Portfoliomarken zu prüfen. Neben Versace gehören auch Michael Kors und Jimmy Choo zum Konzern.
Die Gruppe bekommt das herausfordernde Umfeld im Luxussektor zu spüren: Bei den letzten Quartalszahlen im November wies der Konzern einen Umsatzrückgang von 16,4 Prozent aus. Bei Versace selbst lief es noch schlechter: Die Erlöse brachen um mehr als 28 Prozent ein, zudem schrieb die Marke einen operativen Verlust.
Dennoch hielt sich der Aktienkurs von Capri im vergangenen Jahr lange robust. Grund war eine Offerte des US-Modekonzerns Tapestry, der im Sommer 2023 die Absicht für eine Fusion beider Konzerne ankündigte. Im November 2024 scheiterte der Zusammenschluss aber endgültig an regulatorischem Widerstand. Der Aktienkurs von Capri stürzte ab.
Aktienkurse reagieren
Investoren nehmen das mögliche Interesse an Versace entsprechend freudig zur Kenntnis. Die Papiere von Capri gewinnen im Tradegate-Handel momentan mehr als acht Prozent. Auf Sicht eines Jahres hat sie sich aber etwa halbiert.
Bei den Anteilsscheinen von Prada stehen dagegen heute leicht negative Vorzeichen. Neben dem namensgebenden Haus gehören auch die Marken Miu Miu, Church’s, Car Shoe, Marchesi 1824 and Luna Rossa zur Gruppe. Über die vergangenen zwölf Monate stieg die Aktie rund die Hälfte im Wert, auch dank der guten Entwicklung bei der Marke Miu Miu.
Fazit
Capri steht einem Verkauf von Versace offen gegenüber, neben Prada dürfte es aber auch andere Interessenten für das 1978 gegründete Modeunternehmen geben. Am Ende wird es wohl auch eine Frage der Bewertung sein. Die Luxusbranche erlebt einen Durchhänger, die Geschäftsentwicklung bei Versace verlief zuletzt schwach. Prada selbst konnte sich dem Abschwung zuletzt aus eigener Kraft entziehen, könnte sein Markenportfolio mit einem Versace-Kauf aber weiter ausbauen. Offiziell ist das Interesse bislang aber noch nicht.