Das US-Modeunternehmen schnitt zum Jahresauftakt besser ab als erwartet, wird bei den Gewinnzielen für das Geschäftsjahr aber vorsichtiger. Zahlenwerk und Ausblick können die Investoren unter dem Strich aber begeistern, die Anteilsscheine schießen hoch.
Das Modeunternehmen mit Sitz im US-Bundesstaat Ohio verzeichnete im ersten Quartal robuste Geschäfte. Für die drei Monate bis 3. Mai standen Umsätze von 1,1 Milliarden Dollar zu Buche, zum Vorjahreszeitraum ein Zuwachs um acht Prozent. Auf vergleichbarerer Fläche stand ein Plus von vier Prozent. Die Umsatzzahlen lagen über den Erwartungen des Unternehmens und erfüllten die durchschnittliche Schätzung der Analysten von 1,07 Milliarden Dollar.
Hollister überrascht
Getragen wurde die Entwicklung maßgeblich von der Marke Hollister. Diese steigerte ihre vergleichbaren Umsätze auf Jahressicht um 23 Prozent. Abercrombie dagegen musste einen Rückgang um zehn Prozent hinnehmen. Das Management erwartet, dass die Marke im Laufe des Geschäftsjahres zu Wachstum zurückkehrt.
Während Analysten für Abercrombie mehr erwartet hatten, übertraf Hollister die Schätzungen deutlich. Beide Marken steuerten so je die Hälfte des Umsatzes bei. Dazu gab es Erlössteigerungen in allen drei ausgewiesen geografischen Segmenten.
Gewinn sinkt, Aktie steigt kräftig
Obendrein arbeitete der Konzern auch profitabler als prognostiziert. Die operative Marge büßte zwar von 12,7 auf 9,3 Prozent ein, lag damit aber noch über der eigenen Zielsetzung. Unter dem Strich ging der Nettogewinn von 2,14 auf 1,59 Dollar pro Aktie zurück.
An der Börse herrschte heute trotzdem Feierlaune: Im Tradegate-Handel schießen die Papiere aktuell um mehr als 25 Prozent nach oben. Auf Sicht von zwölf Monaten notiert die Aktie aber immer noch um über ein Drittel tiefer.
Gewinnrückgang erwartet
Grund für den Kurssprung dürfte vor allem der Ausblick sein. Im schwierigen makroökonomischen Umfeld stellt Abercrombie & Fitch für das Gesamtjahr nun ein Umsatzwachstum von drei bis sechs Prozent in Aussicht. Die bisherige Zielsetzung sah am oberen Ende einen Anstieg um fünf Prozent vor.
Gewinnseitig zeigt sich das Management derweil vorsichtiger. So soll die operative Marge jetzt zwischen 12,5 und 13,5 (zuvor: 14 bis 15) Prozent liegen. Dabei wird ein Gewinn zwischen 9,50 und 10,50 Dollar pro Aktie angepeilt, der Überschuss wird nach 10,69 Dollar je Anteilsschein im abgelaufenen Jahr also sinken. Der bisherige Ausblick sah 10,40 bis 11,40 Dollar je Papier vor.
In der Prognose sind erwartete Aufwendungen von 50 Millionen Dollar für Zölle enthalten. Diese Kalkulation basieren auf den momentanen Zollsätzen von 30 Prozent für Importe aus China in die USA sowie zehn Prozent für Einfuhren aus anderen Ländern. Die sonstige Zielsetzung bleibt bestehen, auch hinsichtlich der Standortplanung. Im laufenden Geschäftsjahr will der Konzern 60 neue Filialen eröffnen, während 20 geschlossen werden sollen.
Fazit
Abercrombie & Fitch ist gut durch das erste Quartal gekommen. Während Hollister gut lief, sollten Investoren die Entwicklung bei Abercrombie im Auge behalten. Die Auswirkungen von Zöllen führen wohl mit zu einem Gewinnrückgang, der bei einer erneuten Verschärfung in der Zollthematik auch noch größer werden könnte. Dafür bliebt die Aktie günstig bewertet. Analysten rufen momentan ein durchschnittliches Kursziel von rund 103 Euro auf. Wer investiert ist, bleibt dabei.