Der Anbieter von Systemen zur Drohnenabwehr steht an der Börse unter Druck. Die Anteilsscheine der Australier erleben am Donnerstag ihren bisher schlimmsten Tagesverlust überhaupt. Der Konzern sieht Geschäfte von Führungskräften als Auslöser der Kursturbulenzen. Die Hintergründe. 

Anleger von Droneshield brauchen in dieser Woche ganz starke Nerven. Am heutigen Handelstag erlebt das Papier an der Heimatbörse ihren größten Kursrutsch.

Gestern nach Börsenschluss teilte der australische Konzern mehrere Geschäfte von Insidern mit. Konzernchef Oleg Vornik, Direktor Jethro Marks und der unabhängige Vorsitzende Peter James trennten sich demnach von Aktien im kombinierten Wert von rund 66,7 Millionen Australischen Dollar (umgerechnet etwa 37,6 Millionen Euro). Ihre Optionen halten sie aber weiterhin. 

Bei Anlegern sorgen die Deals für Verunsicherung. Dass von den Verkäufen fast 28 Millionen Euro auf den CEO Oleg Vornik entfielen, der zwischen dem 6. und 12. November seine kompletten Stammaktien abgab, trug da natürlich auch nichts zur Beruhigung bei. 

Aktie abgeschossen

Der mögliche Pessimismus von Führungskräften sorgt für einen Kurssturz: An der australischen Börse ging das Papier mit einem Verlust von mehr als 30 Prozent aus dem Handel. An deutschen Handelsplätzen geht es heute über 20 Prozent abwärts. Innerhalb eines Jahres hat sich die Aktie vervielfacht. 

Droneshield Ltd. (WKN: A2DMAA)

Weiter überzeugt

Die drastische Kursreaktion rief auch die Aufsicht der australischen Börse ASX auf den Plan. Diese wandte sich an Droneshield, um herauszufinden, ob nicht-kommunizierte Informationen der Auslöser für den Absturz sein könnten. 

Der Konzern verneinte dies und teilte mit, man gehe davon aus, „dass die jüngsten Handelsaktivitäten möglicherweise eine Reaktion auf die Veräußerungen von Aktien waren“. Diese Transaktionen stünden jedoch „in keinem Zusammenhang mit der Wachstumsentwicklung“. Vorstand und Führungskräfte stünden weiterhin voll und ganz hinter dem Erfolg des Unternehmens.

Erneut im Blick

Zu Wochenbeginn hatte Droneshield bereits für Verwirrung gesorgt: Am Montag gab der Konzern neue Aufträge des US-Militärs über 7,6 Millionen Australischen Dollar (rund 4,3 Millionen Euro) bekannt. Die Aktie legte in der Folge zu. Noch am selben Tag wurde mitgeteilt, dass es sich doch nicht um neue Bestellungen handelt, sondern die Aufträge aufgrund regulatorischer Änderungen vom Kunden neu aufgesetzt wurden. Wegen eines Verwaltungsfehlers bei Droneshield seien diese versehentlich als neue Verträge gekennzeichnet worden. Zwischendurch wurde der Handel der Aktie am Montag gestoppt. 

Fazit

Droneshield macht gleich zweimal abseits der operativen Entwicklung ungewollte Schlagzeilen. Verkäufe von Führungskräften sorgen oft für Nervosität, da Investoren davon ausgehen, dass Insider die Lage und Perspektive eines Konzerns deutlich besser abschätzen können als Außenstehende. Andererseits kommen Verkäufe von Aktien, gerade nach einer zuvor deutlichen Wertsteigerung, immer wieder vor. Entsprechend bekräftigte das Management seine überzeugte Haltung. Das Ausmaß der Kursreaktion ist aber ungewöhnlich.

Die Aussichten für Hersteller von Abwehrsystemen gegen Drohen sind angesichts einer steigenden Bedrohungslage gut. Trotz des heutigen Einbruchs hat sich die Aktie innerhalb von drei Jahren aber noch immer verzehnfacht, bis zuletzt war das Plus folglich noch höher. Anleger warten nach der turbulenten Kursentwicklung und der gestiegenen Bewertung erstmal ab.