Die Sportwagenschmiede legt auf dem Kapitalmarkttag ihre Pläne für die kommenden Jahre dar. Die finanzielle Zielsetzung enttäuscht die erfolgsverwöhnten Investoren jedoch, die Anteilsscheine stehen am Donnerstag deutlich unter Druck. 

In Maranello hat Ferrari heute den Fahrplan für das laufende und die kommenden Jahre präsentiert. Für Anleger erfreulich: Vor den Quartalszahlen Anfang November hat der Konzern heute bereits seine Jahresziele angehoben. 

Ferrari erwartet nun einen Umsatz von mindestens 7,1 Milliarden Euro, zuvor wurden mehr als sieben Milliarden Euro anvisiert. Auch für den operativen Gewinn und den freien Cashflow zeigte sich das Management etwas zuversichtlicher. Unter dem Strich soll der bereinigte Nettogewinn nun bei mindestens 8,80 Euro pro Aktie landen, die vorherige Zielsetzung sah mindestens 8,60 Euro je Papier vor. 

Obendrein erhöhen die Italiener ihre Ausschüttung an die Investoren. Beginnend mit der Dividende für das Geschäftsjahr 2025 schüttet der Konzern künftig 40 Prozent des bereinigten Nettogewinns aus. Für 2024 erhielten Anleger 2,99 Euro pro Aktie, etwa 35 Prozent des Jahresgewinns. 

Weniger Elektro

Auch strategisch nimmt der Konzern Anpassungen vor: 2030 soll das Produktportfolio zu 40 Prozent aus Verbrennern, 40 Prozent Hybriden sowie 20 Prozent vollelektrischen Modellen bestehen. Damit reagiert Ferrari auf die Kundennachfrage. 

2022 hatten die Italiener für das Ende des Jahrzehnts noch einen doppelt so hohen Anteil von Elektroautos in Aussicht gestellt, während Verbrenner eigentlich nur noch 20 Prozent ausmachen sollten. 

Ziele für 2030

Für das Jahr 2030 wurde heute ein Umsatzziel von neun Milliarden Euro ausgegeben. Dafür streben die Italiener bis dahin eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von rund fünf Prozent an. Neben neuen Produkten sollen dazu auch individuelle Anfertigungen sowie Erlöse aus den Bereichen Rennsport und Lifestyle beitragen. 

Dabei sollen am Ende des Jahrzehnts ein Vorsteuergewinn (Ebit) von 2,75 Milliarden Euro und eine entsprechende Marge von mindestens 30 Prozent rausspringen. Neben dem Produktmix setzt das Management auf limitierte Modelle, neue Fahrzeuge und Personalisierung. Auf Basis des operativen Ergebnisses (Ebitda) stellt Ferrari für 2030 mindestens 3,6 Milliarden Euro und eine Ebitda-Marge von mindestens 40 Prozent in Aussicht. 

Ferrari (WKN: A2ACKK)

Ausblick enttäuscht, Aktie knickt ein

Was gut klingt, kommt an der Börse überhaupt nicht an: Die Aktie knickt in Frankfurt rund 13 Prozent ein. Zwischenzeitlich stand der größte Tagesverlust seit 2016 auf der Kurstafel. Der Ausblick wird am Markt als enttäuschend wahrgenommen. 

Das für 2030 prognostizierte Ebitda von 3,6 Milliarden Euro erwarteten die Analysten bislang nämlich bereits zwei Jahre früher. Die Zielsetzung, in den kommenden fünf Jahren einen freien Cashflow von acht Milliarden Euro zu erwirtschaften, lag zudem unter der Erwartung von Bloomberg Intelligence. 

Die Gewinnziele deuten auf weniger Tempo hin als gewohnt: „Investoren dürften eine Abschwächung des Ebit-Wachstums gegenüber der Vergangenheit interpretieren", schrieb Analyst Tom Narayan von RBC Capital Markets. Hinzu kommt, dass der Anteil von Elektroautos, die meist weniger Marge abwerfen als Verbrenner, 2030 niedriger ausfallen wird als zuvor geplant, was die Gewinnentwicklung eigentlich stützen sollte. 

Fazit

Die begehrten Fahrzeuge von Ferrari verschaffen der Marke Exklusivität und Margenstärke. Durch diese Sonderstellung genießt der Konzern eine deutlich gehobenere Bewertung als andere Hersteller. Entsprechend hoch sind aber auch die Erwartungen. Ein langsameres Gewinnwachstum, wie momentan in Aussicht gestellt, dürfte zu einer Reduzierung der Bewertungs-Multiplikatoren führen. 

In der Vergangenheit gaben die Italiener tendenziell eher zurückhaltende Prognosen ab und erhöhten diese im Verlauf. Ob dies erneut der Fall ist oder sich das Management auf schwierigere Geschäfte einstellt, scheint aktuell offen. Eine Bewertung mit etwa dem 40-Fachen des für dieses Jahr erwarteten Gewinns wirkt für einen Kauf nicht attraktiv. Investierte Anleger bleiben erstmal dabei.