Der Flughafenbetreiber erreicht beim Passagieraufkommen erstmals wieder das Niveau vor der Corona-Pandemie und verbucht für das abgelaufene Quartal gute Finanzergebnisse. Investoren zeigen sich zufrieden, die Anteilsscheine fliegen deutlich höher und setzen ihren Anstieg fort.
Das MDAX-Mitglied blickt auf ordentliche Sommermonate zurück. Im dritten Quartal ging der Umsatz zum Vorjahr um 0,3 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro zurück. Die Stagnation lag allerdings im Rahmen der Erwartungen.
Beim operativen Ergebnis (Ebitda) kam Fraport rund 23 Prozent voran und übertraf mit 593,1 Millionen Euro die Markterwartung von etwa 532 Millionen Euro klar. Eine außerplanmäßige Beitragsrückerstattung im Zusammenhang mit der betrieblichen Alterszusatzversicherung reduzierte im dritten Quartal den Personalaufwand um rund 50 Millionen Euro.
Unter dem Strich stieg der Gewinn von 2,49 auf 3,28 Euro pro Aktie. Dazu erreichte der freie Cashflow einen neuen Rekordwert für das dritte Quartal, vor allem bedingt durch das Auslaufen von Investitionsvorhaben zur Erweiterung von Kapazitäten.
Passagierzahlen wie 2019
Nach drei Quartalen erreichte das Passagieraufkommen an den Portfolio-Flughäfen erstmals wieder das Vor-Pandemie-Niveau aus 2019. Der bedeutende Flughafen Frankfurt liegt allerdings weiter deutlich hinter dem Vorkrisenniveau. „In Deutschland bremsen weiterhin die viel zu hohen staatlich regulierten Standortkosten die Passagierentwicklung“, moniert Fraport-Chef Stefan Schulte.
Besser läuft es beispielsweise an den griechischen Flughäfen. In Brasilien stand auch ein kräftiger Zuwachs, weil Überschwemmungen im Vorjahreszeitraum zu einem zeitweise eingestellten Flugbetrieb am Standort Porto Alegre geführt hatten.
Cashflow wieder positiv
Umsatzseitig profitierte Fraport an seinem wichtigsten Flughafen in Frankfurt von höheren Erlösen aus Flughafenentgelten, Bodenverkehrsdienstleistungen und Infrastrukturentgelten. Dazu verzeichneten vor allem die Aktivitäten in Griechenland und Brasilien Zuwächse.
Unter dem Strich ging der Umsatz zum Vorjahr um 1,6 Prozent zurück. Bereinigt um Auftragserlöse aus Bau- und Ausbauleistungen im Zusammenhang mit der Anwendung von IFRIC 12 (Bilanzierung von Dienstleistungskonzessionsvereinbarungen) steht ein Plus von 7,8 Prozent. Das Ebitda rückte 9,8 Prozent vor. Außerdem lag der freie Cashflow mit 48 Millionen Euro erstmals seit 2018 wieder im positiven Bereich.
Für Ziele auf Kurs
„Getragen von einer positiven Verkehrsentwicklung liegen wir wirtschaftlich gut im Plan“, äußerte sich Vorstandschef Schulte zufrieden. Der Ausblick wurde bestätigt, wobei Fraport die Erwartung für das Passagieraufkommen am Flughafen Fraport präzisierte. Das Management geht nun von etwa 63 Millionen Fluggästen aus. Nach 61,6 Millionen im Vorjahr stellte der Konzern zuletzt einen Anstieg auf bis zu 64 Millionen Passagiere in Aussicht.
Für das Ebitda geht Fraport weiterhin von einem moderaten Anstieg aus. Bezüglich des freien Cashflows „kommen wir dem Break Even nah“, zeigte sich Schulte optimistisch.
Aktie zieht an
Anleger zeigten sich mit der Geschäftsentwicklung zufrieden. Die Papiere heben heute rund zehn Prozent ab und setzen damit ihre starke Entwicklung fort: Auf Sicht eines Jahres steht mittlerweile ein Plus von 58 Prozent. Mehr noch: Ein Anteilsschein kostet momentan so viel wie zuletzt 2018.
Analysten äußerten sich mehrheitlich positiv zu den Ergebnissen. Die US-Bank JP Morgan verwies auf eine „ermutigende“ Entwicklung beim freien Cashflow. Experten von Warburg kommentierten, der einzige Schwachpunkt sei gänzlich unveränderte Gewinnprognose.
Fazit
Die größte Investitionsphase des Konzerns hat die Ergebnisse belastet, läuft nun aber sukzessive aus. Ab dem kommenden Jahr soll der Turnaround auch beim freien Cashflow gelingen, ab April gestützt von der Eröffnung des dritten Terminals am Flughafen Frankfurt. Mit verbesserten Rahmenbedingungen erwägt das Management außerdem, für das laufende Geschäftsjahr wieder eine Dividende zu zahlen. Wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Abbaus von Schulden ruhte die Ausschüttung, die letzte Dividende gab es für den Berichtszeitraum 2018.
Die verbesserten Ergebnisse und Aussichten spiegeln sich in der Kursentwicklung und einem Mehrjahreshoch bei der Aktie. Dadurch notiert das Papier inzwischen über dem durchschnittlichen Kursziel der Analysten, die momentan mehrheitlich zum Halten raten.