An der Börse ist das Unternehmen ein Leichtgewicht, doch sorgt jetzt für ganz große Schlagzeilen: Die Münchner verklagen den Chip-Giganten Nvidia auf Verletzung von Patenten, fordern unter anderem Schadenersatz. Bei den Investoren kommt die Meldung gut an. 

Das Münchner Unternehmen ParTec legt sich mit den ganz Großen an: Vor dem Einheitlichen Patentgericht (Unified Patent Court, UPC) in München habe man gemeinsam mit seinem Lizenzierungsbeauftragten BF exaQC AG Klage gegen Nvidia eingereicht, teilte ParTec mit. Das Unternehmen agiert im Bereich der Super- und Quantum-Computer und verfügt über ein umfangreiches Patentportfolio.

Einstweilige Verfügung und Schadenersatz

„Gegenstand dieser Klage ist die Verletzung von ParTec-Patenten bei der Nutzung von Mikroprozessoren und wie diese zusammenarbeiten“, teile ParTec mit. Mit ihrer Klage streben die Unternehmen eine einstweilige Verfügung an, die es Nvidia untersagt, wesentliche Produkte ihres GPU-Produktportfolios in Patent geschützten europäischen Ländern zu vertreiben. Darüber hinaus fordern die Unternehmen von Nvidia unter anderem Angaben zu den bisher erfolgten Vertriebsverhandlungen sowie Schadenersatz.

Als Kernelement seines Patentportfolios betrachte ParTec seine dynamisch Modulare System Architektur (dMSA). Mit ihr können unterschiedliche Bestandteile wie Hauptprozessoren (CPU) oder Grafikprozessoren (GPU) einander zugewiesen werden, auch während eines Rechenprozesses.

Klage gegen Microsoft

ParTec und Nvidia hätten bereits 2019 Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit bei der Entwicklung von GPUs für Supercomputer geführt. Eine gemeinsame Entwicklung sei von Nvidia jedoch nicht weiterverfolgt worden. Gespräche über die Lieferung von GPU-Produkten für kommende Projekte fänden derzeit auch nicht statt. Grund dafür sei, dass ParTec in den USA auch Microsoft wegen Verletzung der gleichen Patente verklagt hat, den nach eigener Aussage größten Kunden von Nvidia.

„Nvidia und Microsoft nutzen insbesondere unsere patentgeschützte dMSA. Sie ist für ein Funktionieren einer leistungsfähigen KI-Supercomputer-Infrastruktur elementar“, erklärte ParTec-CEO Bernhard Frohwitter. „Wir können nicht hinnehmen, dass unsere Technologie genutzt wird, gleichzeitig aber eine Zusammenarbeit wegen der Geltendmachung unserer Rechte verweigert wird.“

PARTEC AG VINK.NAMENS-AKTIEN O.N. (WKN: A3E5A3)

Aktie zieht an

Für eine Klage hat sich ParTec ein großes Ziel ausgesucht: Das Unternehmen kommt aktuell auf einen Börsenwert von 660 Millionen Euro. Nvidia dagegen ist aktuell etwa 3,4 Billionen Dollar schwer und duelliert sich mit Apple um den Status als wertvollstes börsennotiertes Unternehmen. Bei Investoren wird der Vorstoß dennoch gewürdigt, im Tradegate-Handel gewinnt die ParTec-Aktie zur Stunde über 25 Prozent. Bei Papieren von Nvidia stehen momentan leichte Verluste.

Fazit

Ob die Klage erkennbare Auswirkungen für Nvidia hat, bleibt abzuwarten. Bei ParTec (Umsatz im vergangenen Jahr: etwa 96 Millionen Euro) könnte ein juristischer Erfolg oder eine Schadenersatzzahlung dagegen für größere Bewegung sorgen. Für Nvidia rücken derweil die Quartalszahlen seiner Großkunden in den Fokus. Mit Alphabet, Microsoft, Meta, Apple und Amazon legen gleich fünf der großen Tech-Konzerne in dieser Woche ihre Quartalszahlen vor. Dabei dürfte der Blick auch auf deren geplante Investitionsausgaben gehen, die zu einem erheblichen Teil in Chips von Nvidia gesteckt werden. 

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.