Nichts weniger als „eine neue Ära des Wachstums“ prognostiziert AstraZeneca-CEO Pascal Soriot am Dienstag. Der Umsatz soll sich bis 2030 fast verdoppeln. Dazu beitragen sollen 20 weitere Medikamente, die der Pharma-Konzern in dieser Zeit auf den Markt bringen will. Keine Rolle mehr spielen, soll der Covid-Impfstoff.

Auf 80 Millionen Dollar will der Konzern seine Umsätze bis 2030 in die Höhe schrauben. Ausgehend von den rund 45,81 Milliarden Dollar, die im letzten Jahr erzielt wurden, wäre das ein Plus von 75 Prozent. Auf eine durchschnittliche, jährliche Wachstumsrate heruntergebrochen ergibt sich ein Wert von 8,2 Prozent.

Dabei setzt das Unternehmen insbesondere auf neue Präparate. Laut CEO Soriot wolle man sich auf die Kernbereiche Onkologie, seltene Krankheiten und Biopharmazeutika konzentrieren und dort in den nächsten sechs Jahren insgesamt 20 Medikamente an den Start bringen. Zuletzt waren 15 Neuheiten zwischen 2023 und 2030 als Zielmarke ausgegeben gewesen.

Dem Corona-Impfstoff „Vaxzevria“ kommt in der neuen Strategie keine besondere Rolle mehr zu. AstraZeneca war nach dem Ausbruch der Pandemie einer der ersten Konzerne, die ein Vakzin am Markt hatten. Angesichts der sinkenden Nachfrage hat auch die Bedeutung des Impfstoffs für den Pharma-Riesen abgenommen – in den Zahlen für das erste Quartal 2024 wurden die Vaxzevria-Umsätze schon nicht mehr gesondert ausgewiesen –, weshalb das Präparat eingestellt werden soll.

Astrazeneca (WKN: 886455)

An der Börse wurden die Aussagen vom Investorentag mit Wohlwollen, aber ohne Euphorie aufgenommen: Die Aktie notiert am Dienstagnachmittag im Xetra-Handel rund ein Prozent fester. Die Zurückhaltung lässt sich zum einen damit erklären, dass das 80-Milliarden-Dollar-Ziel bereits erwartet wurde. Zum anderen bedeutet die von Soriot ausgerufene Zielmarke auch eine Verlangsamung des in den zurückliegenden sechs Jahren beobachteten durchschnittlichen Wachstums von rund elf Prozent im Jahr.

Fazit

Während das ausgegebene Umsatzziel auf den zweiten Blick an Ambition verliert, ist die angekündigte Auffrischung des Produkt-Portfolios sportlich. Gelingt sie in diesem Umfang, wäre auch der Bewertungsaufschlag gegenüber anderen europäischen Pharma-Konzernen (Novo Nordisk ausgeklammert) gerechtfertigt.