Von seiner Wachstumsstory konnte der deutsche Sandalenhersteller die Börsianer offensichtlich nicht überzeugen: Ihren ersten Handelstag an der US-Börse Nasdaq beendete die Birkenstock-Aktie mit einem Verlust von rund 13 Prozent.

Der Titel war im Vorfeld des mit Spannung erwarteten Börsengangs am mittleren Ende der Bookbuilding-Spanne von 44 bis 49 US-Dollar bei Investoren platziert worden. Mit einem Ausgabepreis von 46 Dollar startete der Titel am Mittwoch abend deutscher Zeit an der US-Börse, zum Handelsschluss hatte er auf rund 40 Dollar eingebüßt. Damit sank die Marktkapitalisierung von 9,3 Milliarden auf 7,5 Milliarden Dollar.

Fehltritt

Für Erstzeichner dürfte der IPO eine herbe Enttäuschung gewesen sein: Schließlich hatten andere Börsenneulinge der letzten Wochen, allen voran der Chip-Designer Arm und der Lebensmittel-Lieferdienst Instacart, bei ihren Debüts immerhin den ersten Handelstag mit deutlichen Kursgewinnen beendet. Allerdings setzte auch dort nach dem fulminanten Start rasch Ernüchterung ein. Sollte es bei der Schuh-Aktie ähnlich laufen wie bei Arm und Instacart der Börsenwert von Birkenstock weiter absinken.

Auf die nächsten Schritte kommt es an

Anleger sollten nun genau beobachten, wie sich das Wachstum bei Birkenstock entwickelt. Im vergangenen Jahr hatte der Hersteller der Kult-Sandalen 1,24 Milliarden Euro umgesetzt. In den ersten neun Monaten (per Ende Juni) des Geschäftsjahres 2022/23 legte der Umsatz um mehr als ein Fünftel auf 1,12 Milliarden Euro zu. Der bereinigte Nettogewinn kam von 124 auf 182 Millionen Euro voran.

Schuldenabbau statt neue Ideen

Mit dem Börsengang nimmt das Unternehmen 1,5 Milliarden Dollar ein, die zum Schuldenabbau genutzt werden sollen. Analysten kritisieren diese Pläne. So schrieb etwa Michael Hewson von CMC Markets, dass das Geld aktuell zur Optimierung der Geschäfte und zur Entwicklung neuer Produkte sinnvoller eingesetzt werden könnte.

Zu hohe Bewertung

Die amerikanisch-französische Beteiligungsfirma L Catterton, hinter der der Luxusgüterkonzern LVMH steht, hatte erst 2021 die Mehrheitsanteile an dem deutschen Traditionsunternehmen für 4,7 Milliarden Dollar erworben und eine Bewertung von rund neun Milliarden Dollar angestrebt – was aus Expertensicht sehr ambitioniert war.

Fazit

Der Markt für Luxusgüter, den Birkenstock verstärkt ins Visier nimmt, steht derzeit vor Herausforderungen. Die Aktie ist vor diesem Hintergrund kein „Must-Have“.