Angesichts neuer Zolldrohungen steht es für den deutschen Aktienmarkt zum Start der Woche nicht zum Besten. Unter die Räder kommt am Montag auch das Papier von Brenntag, das zum Handelsstart rund vier Prozent einknickte, bevor sich der Wert wieder etwas fangen konnte. Der Chemikalienhändler hatte am Freitag nach Börsenschluss seine Prognose gesenkt.
Für das Geschäftsjahr 2025 rechnet das Unternehmen aus Essen mit einem operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) von 0,95 bis 1,05 Milliarden Euro. Zuvor hatte das DAX-Mitglied 1,1 bis 1,3 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Die Anpassung sei weitgehend auf die ungünstige Entwicklung des Euro-Dollar-Wechselkurse seit Beginn des zweiten Quartals zurückzuführen, hieß es. Dies habe die Ergebnisse negativ beeinflusst. Das Management geht nicht davon aus, dass sich an der ungünstigen Wechselkurentwicklung etwas ändern wird.
Darüber hinaus sei das allgemeine Marktumfeld, angesichts anhaltender geopolitischer Spannungen und ungelöster globaler Zolldiskussionen, durch ein hohes Maß an wirtschaftlicher Unsicherheit geprägt, so das Unternehmen weiter. Brenntag beobachtet daher schwächere Nachfrage und verstärkten Preisdruck in einigen Märkten. In der zweiten Hälfte des Jahres 2025 dürfte sich daran kaum etwas ändern.
Deutsche Bank Research vergibt dennoch weiherhin das Rating „kaufen“ bei einem Kursziel von 75 Euro, während Experten der Analysehäuser Jefferies und JPMorgan die Gewinnwarnung als negativ bewerteten. JPMorgan senkte das Kursziel für den Titel von 65 auf 51,50 Euro ab und bestätigte die „Untergewichten“-Einstufung.
Überkapazitäten, vor allem in Asien, hohe Energiepreise, schwächere Nachfrage unter anderem aus der Bau- und Automobilindustrie sowie komplexe Regulierungen stellen die Chemieindustrie derzeit vor Herausforderungen, und Brenntag als weltgrößter Chemiekalienhändler kann sich dem nicht entziehen.
Fazit
Angesichts des herausfordernden Umfelds drängt sich ein Einstieg bei Brenntag derzeit nicht auf.
Enthält Material von dpa-AFX