Die Commerzbank hat ihr operatives Ergebnis im dritten Quartal um 18 Prozent auf rund eine Milliarde Euro gesteigert. Doch höhere Steuern drücken den Überschuss. Das belastet den Aktienkurs.
Mit Kursverlusten reagierte die Börse am Donnerstag auf den Quartalsbericht der Commerzbank. Die Zahlen lagen dabei im Großen und Ganzen im Rahmen der Erwartungen, einige Analysten zeigten sich teilweise enttäuscht. Nach Einschätzung der Analysten der Deutschen Bank wird es für die Commerzbank angesichts der jüngsten Erfolgsstrecke und immer höherer Erwartungen auch immer schwieriger, selbst mit soliden Zahlen positive Impulse an der Börse setzen. Die Deutsche Bank bestätigte ihre Halteempfehlung für die Commerzbank-Aktie bei einem Kursziel von 35 Euro.
Während der Provisionsüberschuss um sieben Prozent auf 985 Millionen Euro kletterte, blieb der Zinsüberschuss stabil bei rund zwei Milliarden Euro. Die für die Kosteneffiizienz wichtige Cost-Income-Ratio konnte im dritten Quartal auf 56 Prozent gesenkt werden und liegt damit bereits unter dem Jahresziel von 57 Prozent.
Die kanadische Bank RBC bestätigte ebenfalls ihre Halte-Empfehlung für die Aktie bei einem Kursziel von 33 Euro. Das Geldinstitut habe im dritten Quartal auf den ersten Blick die Erwartungen verfehlt, kommentierte Analystin Anke Reingen laut Nachrichtenagentur dpa-afx die Zahlen. Gleichzeitig gebe es in den Details einige ermutigende Entwicklungen, vor allem im Geschäftskundenbereich. Zum erhöhten Ziel für den Zinsüberschuss erwähnte sie, dass der Konsens schon auf dem neuen Niveau liege.
„Wir haben in den zurückliegende zwölf Monaten unser Momentun entfaltet", kommentierte Vorstandschefin Bettina Orlopp am Donnerstag die Zahlen. „Unser erreichtes Renditeniveau ist die Basis für zukünftiges Wachstum." Für das Gesamtjahr werde eine „attraktive Dividende" angestrebt. Die Commerzbank hat außerdem ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von einer Milliarde Euro gestartet und ein weiteres im Volumen von 600 Millionen Euro bei der Finanzagentur beantragt.
Die Bank befindet sich seit gut einem Jahr in einem Abwehrkampf gegen Übernahmeversuche der italienischen Großbank Unicredit. Unicredit hält mittlerweile direkt 26 Prozent und über Derivate weitere drei Prozent an der Commerzbank und befindet sich damit unmittelbar an der Schwelle zu einem Übernahmeangebot. Angesichts des Widerstands der Bank und der Bundesregierung als weiterem Großaktionär hält Unicredit-Chef Andrea Orcel derzeit die Füße noch still. Der Bund ist noch mit rund zwölf Prozent an der Commerzbank beteiligt und lehnt eine Übernahme ab.
Fazit
Die Zahlen der Commerzbank zum dritten Quartal blieben insgesamt im Rahmen der Erwartungen, das Institut sieht sich auf Kurs zu seinem Jahresgewinnziel. Nach 2,7 Milliarden Euro im Vorjahr sollen der 2025er Gewinn demnach bei 2,5 Milliarden Euro liegen. Beim Zinsüberschuss sollen die Zielwerte übertroffen werden, kündigte Finanzvorstand Carsten Schmitt an.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.