Ein weiteres Mal hat TAG Immobilien die Dividende für Aktionäre ausgesetzt und wird deswegen am Markt kräftig abverkauft. Das sind die Hintergründe und so kann es für den angeschlagenen Immobilienkonzern weitergehen:

Auch wenn die Hoffnung vieler Aktionäre auf eine Erholung im Immobiliensektor groß war, hat TAG Immobilien diese Aussichten zunächsteinmal etwas verschlechtert. So hat der Hamburger Immobilienkonzern bekanntgegeben auch im Jahr 2024 keine Dividende an Anleger zahlen zu wollen. Das steckt dahinter:

TAG schockt mit Dividendenaussetzung

Die dadurch im Unternehmen verbleibende Liquidität soll stattdessen zur Stärkung der Kapitalbasis genutzt werden, teilte das Unternehmen überraschend am Montagabend in Hamburg mit. Zudem sollen damit neue Projekte in Polen, sowohl im Verkaufs- als auch im Vermietungsgeschäft, finanziert werden. Keinen Gewinn an die Aktionäre auszuschütten, sichere zudem eine größere Unabhängigkeit angesichts der unsicheren Marktlage, auch wenn 2024 keine größeren Fälligkeiten anstünden.

Sobald sich die Kapital- und Transaktionsmärkte wieder normalisiert hätten, wolle TAG die Dividendenzahlungen wiederaufnehmen. Eine Entscheidung über einen Vorschlag für das Geschäftsjahr 2024 wird frühestens zum Ende des nächsten Jahres erfolgen und steht in Abhängigkeit von den dann herrschenden Marktbedingungen. Bereits für das Jahr 2022 hatte TAG keine Dividende ausgeschüttet, um das Geld in der Phase steigender Marktzinsen zusammenzuhalten.

TAG meldet zusätzlich Zahlen

Derweil sieht sich das Unternehmen mit vorläufigen Zahlen der ersten neun Monate auf Kurs für die Jahresziele und gab auch einen ersten Ausblick auf das kommende Jahr. Das operative Ergebnis FFO I (Funds from Operations) ging in den ersten neun Monaten um fast neun Prozent auf 132,6 Millionen Euro zurück. Auf Jahressicht hat das Management weiter 170 bis 174 Millionen Euro im Auge - und setzt sich diese Spanne auch für das kommende Jahr.

In Deutschland hat der Konzern in den ersten neun Monaten rund 1300 Wohnungen verkauft, in Polen waren es rund 2900. "Wir haben in einem anspruchsvollen Marktumfeld in Deutschland im dritten Quartal 2023 unsere Wohnungsverkäufe fortgesetzt und haben unser im Juli 2022 gesetztes Ziel, beginnend mit diesem Zeitpunkt mindestens 250 Millionen Euro an Nettoliquiditätszuflüssen zu generieren, nunmehr erreicht", sagte Co-Chefin Claudia Hoyer.

Unter dem Strich stand bei TAG Immobilien trotz steigender Mieten ein Konzernverlust von annähernd 275 Millionen Euro in den ersten neun Monaten. Im Vorjahreszeitraum war es noch ein Gewinn von knapp 335 Millionen Euro gewesen. Die Neubewertung von Immobilien im Umfeld steigender Zinsen belastet auch andere Konzerne in der Branche. Zum Ende des Jahres kommt es bei TAG Immobilien zur nächsten Runde.

Was bedeutet das für die Aktie von TAG?

Doch trotz der guten Begründung für die Aussetzung der Dividende gab die Aktie am Dienstag um acht Prozent nach. Selbst lobende Worte für den mutigen Schritt durch die Deutsche Bank halfen dabei nichts. Das deutliche Signal an den Kapitalmarkt hatte Anleger vor allem verschreckt, zeigt es doch dass die Krise im Immobiliensektor noch lange nicht vorbei ist.

Statistisch gesegen dürfte es übrigens in den kommenden Monaten nicht besser für die Aktie von TAG werden, denn Wertpapiere die ihre Dividende gekürzt haben tendieren nach dem Schritt dazu den Markt underzuperformen.

TAG Immobilien (WKN: 830350)

Mit Material von dpa-afx