Nach Ende des Handels am Mittwoch präsentierte Adidas seine Quartalszahlen und stürzte trotz schwarzer Zahlen nachbörslich um neun Prozent ab. Das steckt dahinter:

Ein Kursabsturz von neun Prozent aufgrund von Quartalszahlen hat es beim DAX-Konzern Adidas schon länger nicht gegeben. Zudem überrascht die Börsenbewegung, da die Zahlen auf den ersten Blick überzeugend wirken:

Gewinn und trotzdem abverkauft

So hat Adidas im abgelaufenen Jahr wider Erwarten schwarze Zahlen geschrieben und den Umsatz gehalten. Das Betriebsergebnis habe nach vorläufigen Zahlen bei 268 (2022: 669) Millionen Euro gelegen, teilte der weltweit zweitgrößte Sportartikelkonzern am Mittwochabend in Herzogenaurach mit. Vorstandschef Björn Gulden hatte zuletzt noch mit rund 100 Millionen Euro Verlust gerechnet. 

Das Weihnachtsgeschäft sei aber besser gelaufen als gedacht, sagte er, ebenso wie der Ausverkauf von "Yeezy"-Schuhen aus der beendeten Partnerschaft mit dem US-Rapper "Ye" (Kanye West). Den Rest der Sneaker schreibt Adidas nun doch nicht ab, sondern will ihn 2024 zumindest kostendeckend verkaufen.

Ausblick von Adidas enttäuscht

"Natürlich wissen wir, dass unsere Finanzergebnisse nicht gut sind", sagte Gulden. "Aber wir sind dabei, adidas wieder zu einem guten Unternehmen zu machen." Er brauche dafür Zeit. Das laufende Jahr werde schleppend, mit stagnierenden Umsätzen, anlaufen. Für die zweite Hälfte des Sportjahres mit der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland und den Olympischen Spielen in Paris erwartet Gulden dann - den "Yeezy"-Effekt herausgerechnet - wieder zweistellige Wachstumsraten.

Für das Gesamtjahr stellte Adidas währungsbereinigt ein Umsatzplus von rund fünf Prozent und einen Betriebsgewinn von 500 Millionen Euro in Aussicht - "trotz keinerlei Gewinnbeitrag von Yeezy, der beträchtlichen ungünstigen Währungseffekte, der anhaltenden Herausforderungen in Nordamerika, unserer fortgesetzten Investitionen in Marketing und Vertrieb und einer Welt voller Unsicherheiten", wie Gulden sagte.

Adidas-Aktie stürzt um 9 Prozent

Während Adidas mit den operativen Ergebnissen im abgelaufenen Quartal überzeugen konnte, war es primär der Ausblick des Unternehmens, der Anleger zum Verkauf trieb. Anstatt eines Betriebsgewinns von 500 Millionen hatten Analysten mehrheitlich mit 1,3 Milliarden Euro gerechnet.

Dementsprechend überrascht die enttäuschte Reaktion der Anleger nicht, die Adidas in die Nähe der Jahrestiefs drückt und den kurzfristigen Aufwärtstrend der Aktie zu beenden scheint.

Fazit

Der enttäuschende Ausblick auf das Jahr 2024 zeigt: bei Adidas liegt noch einiges im Argen und der Konzern muss noch einige Hürden meistern, bevor die Transformation abgeschlossen ist. Bis dahin sieht es schlecht für den Aktienkurs aus, der in den kommenden Tagen noch weiter korrigieren könnte.

Adidas (WKN: A1EWWW)

Mit Material von Reuters