Weniger Umsatz, dafür aber profitabler: Mit den Zahlen zum ersten Quartal kann Hellofresh bei Anlegern punkten. Mit dem MDAX-Titel geht es am Vormittag um über neun Prozent nach oben. Der Kochboxenhersteller übernimmt damit die Führung im Index der mittelgroßen Werte.
Dass Kochboxen derzeit nicht besonders gefragt sind, ist keine Überraschung. Bereits vor zwei Monaten hatten die Berliner von einem schwierigen Auftaktquartal gesprochen. Der Umsatz sank im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund sieben Prozent auf 1,93 Milliarden Euro. Der Umsatz mit Kochboxen, die fertig portionierte Zutaten für Gerichte aus der heimischen Küche enthalten, ging um 13,5 Prozent zurück. Das Geschäft mit Fertiggerichten lief besser: Hier stieg der Umsatz um 10,5 Prozent.
Das bereinigte Ebitda, also der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte dank umfassender Sparmaßnahmen um rund 250 Prozent auf 58,1 Millionen Euro zu. Analysten hatten hier lediglich mit 42,9 Millionen Euro gerechnet.
Hellofresh achtet indes weiter auf Kostendisziplin – geplant ist, bis 2026 jährlich rund 300 Millionen Euro zu sparen. Bei Marketing und Werbung hält man sich zurück, was zwar die Bestellungen belastet. Die Berliner wollen aber lieber statt möglichst vieler Kunden zahlungskräftige Besteller ansprechen -also Kunden, die bereit sind, den vollen Preis zu bezahlen statt Gutscheine zu nutzen.
„Wir haben im ersten Quartal 2025 unsere Strategie, die sich auf Gewinn und Cashflow statt Umsatzwachstum konzentriert, konsequent umgesetzt. Während unserer intensiven Arbeit an Effizienzsteigerungen in allen Bereichen, richten wir unseren Blick nun nach vorne. Ich bin gespannt auf die Produktverbesserungen, an denen unsere Teams arbeiten – einige sind bereits in vollem Gange.“, kommentierte CEO Dominik Richter laut Mitteilung.
Im laufenden Jahr erwartet das Unternehmen weiterhin einen Umsatzrückgang von drei bis acht Prozent. Der bereinigte operative Gewinn soll zwischen 450 und 500 Millionen Euro liegen.
Analysten bewerteten die Quartalsergebnisse indes zurückhaltend. Die Zahlen waren zwar etwas besser ausgefallen als befürchtet, hieß es, doch eine beschleunigte Trendwende sehen die Experten noch nicht.
Fazit
Die Aktie hat in den letzten Wochen Boden gut machen können, seit Jahresstart steht aber immer noch ein Minus von gut einem Viertel zu Buche. Trotz verbessertem Chartbild bleiben Anleger an der Seitenlinie, bis sich der positive Trend nachhaltig bestätigt.
Enthält Material von dpa-AFX