Der Rüstungszulieferer lotet Optionen für sein Optronikgeschäft in Südafrika aus und befasst sich dabei auch mit einem Verkauf der Sparte. Verschiedene Interessenten stehen offenbar bereit. Die Aktie des MDAX-Mitglieds präsentiert sich derweil zum Wochenausklang schwächer.

Der Radar-Spezialist befasst sich offenbar mit der Zukunft seines Optronikgeschäfts in Südafrika. Wie der Börsendienst Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen berichtet, prüft Hensoldt verschiedene Optionen, einschließlich eines Verkaufs. Der Konzern arbeite mit der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte zusammen, um den Geschäftsbereich genauer zu bewerten.

Zahlreiche Interessenten

Südafrika bildet den größten Industriestandort von Hensoldt außerhalb Deutschlands. In dem Land verfügt der Konzern über vier Standorte. In der Nähe von Pretoria ist die dortige Geschäftseinheit Optronik beheimatet. Sie produziert beispielsweise Kameras für Hubschrauber und Drohen sowie weitere elektro-optische Systeme. 

Hensoldt betrachte den Bereich nicht als Teil des Kerngeschäfts. Ein Verkauf würde sich zudem nicht auf das Optronikgeschäft in Deutschland auswirken. Entsprechend führe der Konzern Gespräche mit etwa 20 interessierten Parteien, schrieb die Nachrichtenagentur Reuters. Neben Unternehmen, die in dem Bereich tätig sind, werden auch Beteiligungsgesellschaften als potenzielle Käufer genannt.

Schwächelnde Entwicklung

Konzernweit steigerte das Segment Optronics den Umsatz im abgelaufenen Jahr um 12,7 Prozent auf 348 Millionen Euro. Die südafrikanische Einheit verzeichnete dabei aber rückläufige Umsätze. Hensoldt führte dies auf eine Marktrefokussierung und die Umstellung des Produktportfolios zurück. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) der gesamten Optronics-Einheit stagnierte nahezu. Während die deutsche Einheit Umsatz und Marge steigern konnte, verbuchte die südafrikanische Einheit Rückgänge. 

Nach Informationen von Reuters fuhr die Sparte in Südafrika etwa 15 Millionen Euro Umsatz ein, arbeitet jedoch defizitär.

Hensoldt (WKN: HAG000)

Die Aktie des Konzerns aus Taufkirchen bei München gibt heute leicht ab. Dies dürfte jedoch weniger an dem möglichen Verkauf, sondern vielmehr am schwachen Gesamtmarkt liegen. Dazu erreichten die Papiere erst in dieser Woche ihren höchsten Stand überhaupt und liegen allein seit Jahresbeginn etwa 130 Prozent im Plus. 

Fazit

Mit der Nachfrage von Kunden ist auch das Interesse von Investoren im Rüstungssektor deutlich gestiegen. Für die Konzerne bietet sich dadurch die Möglichkeit, Aktivitäten außerhalb des Kerngeschäfts zu vernünftigen Preisen zu veräußern. Innerhalb des Optronikgeschäfts von Hensoldt entwickelte sich der Standort in Südafrika zuletzt schwach. Entsprechend dürfte der Konzern einer Trennung offen gegenüberstehen, sofern der Preis stimmt. Gleichzeitig erfordert die gestiegene Nachfrage in der Rüstungsbranche auch ausreichend Produktionskapazitäten. 

Die Aktie von Hensoldt scheint zuletzt heiß gelaufen. Das erwartete KGV für dieses Jahr bewegt sich im Bereich von 50, zudem notieren die Papiere klar über dem durchschnittlichen Kursziel der Analysten. Ein Einstieg scheint trotz des Rüstungs-Booms aktuell nicht ratsam.