Der erste Börsengang dieses Jahres ist geglückt: Seit Mittwoch ist die Aktie der Rüstungsfirma Renk zu haben. Für 15 Euro waren die Papiere institutionellen Anlegern angeboten worden, im freien Handel sprang der Kurs schnell über 18 Euro.

Der erste Kurs betrug 17,50 Euro, ein Plus von 17 Prozent zum Ausgabepreis. Das entspricht einer Bewertung von 1,75 Milliarden Euro. Das Augsburger Traditionsunternehmen aus dem Portfolio der Beteiligungsgesellschaft Triton hatte den Börsengang eigentlich schon im vergangenen Oktober angesetzt, aber wegen mangelnder Nachfrage kurzfristig wieder abgeblasen. Insgesamt 33.333.333 Aktien im Volumen von rund 500 Millionen Euro schlug Triton nun in einer Privatplatzierung los. Die restlichen knapp 67 Prozent behält die Gesellschaft, die Triton 2020 von VW übernommen hat, vorerst.

Im Zuge des Börsengangs erhält Renk einen zweiten Großaktionär. Der Rüstungskonzern KNDS wollte nach Unternehmensangaben Aktien im Wert von 100 Millionen Euro erwerben. Mit Triton ist vereinbart, dass der Anteil später auf 25 Prozent plus eine Stimme steigen kann. Hinter KDNS steht der Militärfahrzeughersteller Kraus-Maffei-Wegmann und das französische Verteidigungsunternehmen Nexter, die sich 2015 zusammengeschlossen haben. Mit der Wellington Management Company LLP, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt, kommt ein weiterer Ankeraktionär hinzu. Die Gesellschaft mit Zentrale in Boston sicherte sich Aktien im Wert von 50 Millionen Euro. Etwa 27 Prozent der Renk-Aktien sind in Streubesitz.

Renk ist bekannt als Hersteller der Getriebe für den Kampfpanzer Leopard 2, den KNDS baut. Die Augsburger bezeichnen sich selbst als einen der weltweit führenden Hersteller von Antriebstechnik. Neben Getrieben für Fahrzeuge und Schiffe stellen sie auch solche für Industrieanlagen her, die dort unter anderem in Wärmepumpen zum Einsatz kommen. Fahrzeugantriebe, Kupplungen, Federungssysteme, Gleitlager oder Prüfsysteme gehören ebenso zum Portfolio. Das Unternehmen gliedert sich in die Segmente Fahrzeugmobilitätslösungen, Marine & Industrie sowie Gleitlager.

Wegen der weltweiten Aufrüstung erlebt Renk eine Sonderkonjunktur. In allen drei Sparten legte der Umsatz in den ersten neun Monaten 2023 zu. Insgesamt gibt das Unternehmen ein Umsatzplus von zehn Prozent auf 653 Millionen Euro an, das Ebit stieg um sechs Prozent auf 104 Millionen, die bereinigte Ebit-Marge lag bei etwa 16 Prozent. Der Auftragseingang wuchs um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und betrug 1,7 Milliarden Euro. Jahreszahlen hat Renk noch nicht bekannt gegeben. Auch zu einer möglichen Dividende gibt es keine Angaben.