In einem Rechtsstreit um Verstöße gegen die Privatsphäre von Nutzern erklärt sich die Alphabet-Tochter Google zu einem Vergleich bereit.
Die Anklage behauptet, Google habe die Internetnutzung von Millionen Nutzern heimlich verfolgt, obwohl diese annahmen, sie würden privat surfen. In der Klage wurden mindestens fünf Milliarden Dollar gefordert. Google hat sich nun bereit erklärt, den Rechtsstreit beizulegen. Im August war das Unternehmen mit dem Versuch gescheitert, die Klage abweisen zu lassen.
Analysesysteme, Cookies und Apps würden es Google ermöglichen, Aktivitäten zu verfolgen, selbst wenn Nutzer den "Inkognito"-Modus des Google-Browsers Chrome oder einen "privaten" Modus bei anderen Browsern nutzen. Nach eigenen Angaben werden beim Inkognito-Modus von Chrome beispielsweise der Browserverlauf oder Websitedaten nicht gespeichert.
Die Möglichkeiten der Alphabet-Tochter, über die Einsicht in private Aktivitäten der Nutzer etwas über deren Privatleben, Einkaufsgewohnheiten oder mögliche peinliche Dinge zu erfahren, habe Google in eine "unkontrollierbare Informationsquelle" verwandelt.
Als offene Frage gilt, ob es ein rechtsverbindliches Versprechen seitens Google gibt, die Daten der Nutzer nicht zu sammeln, wenn diese im privaten Modus surfen.
Vergleich auf dem Weg
Ein US-Bezirksgericht im Bundesstaat Kalifornien hat nun einen für Anfang Februar angesetzten Prozess in der angestrebten Sammelklage vertagt. Anwälte von Google und den Klägern hätten eine vorläufige Einigung erzielt.
Zu den Bedingungen des Vergleichs wurden keine Angaben gemacht. Die Anwälte beider Seiten teilten mit, man habe sich auf eine verbindliche Vereinbarung geeinigt. Voraussichtlich bis zum 24. Februar soll ein formeller Vergleich zur gerichtlichen Genehmigung vorgelegt werden.
Fazit
Die Meldung sorgt bei den Papieren zum Jahresende für nur wenig Bewegung. Ein Grund könnte sein, dass die Details des Vergleichs noch nicht bekannt sind.
Für Google ist es die nächste Streitigkeit. Zuletzt stand das Unternehmen wegen der Praktiken in seinem App Store unter Beschuss, hier könnte es zu einem Vergleich in dreistelliger Millionenhöhe kommen. Japan will im kommenden Jahr ein Anti-Monopol-Gesetz auf den Weg bringen, um die Kontrolle der großen Tech-Konzerne über App-Stores und Zahlungen einzudämmen
Die Bewertung mit einem für 2024 erwarteten KGV von rund 21 erscheint unter den Tech-Riesen nicht übertrieben. Analysten sehen weiter Potenzial, rufen ein durchschnittliches Kursziel von fast 144 Euro auf.