Gut zwei Prozent im Plus liegt die Aktie von Knaus Tabbert zu Beginn der verkürzten Silvester-Handelswoche. Anleger reagieren damit wohlwollend auf die Nachricht, dass ein seit längerem schwelendes Verfahren gegen den Caravan-Hersteller aus Jandelsbrunn in Niederbayern abgeschlossen ist.

Wie das Unternehmen mitteilte, hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen Knaus Tabbert eine Geldbuße von rund 6,4 Millionen Euro verhängt. Hintergrund der Strafe sind fehlerhafte Gewichtsangaben bei bestimmten Campingfahrzeugen, die dazu führten, dass Modelle in der Gewichtsklasse bis 3,5 Tonnen das zulässige Gesamtgewicht überschritten. 

Das Unternehmen akzeptierte den Bußgeldbescheid, wodurch dieser rechtskräftig wurde. Man habe eine Rückstellung gebildet und erwarte vor dem Hintergrund des nun festgesetzten Bußgelds keine wesentlichen zusätzlichen Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung im Geschäftsjahr 2025, so Knaus Tabbert.

Bereits im Dezember 2024 hatte Knaus Tabbert die Ermittlungen öffentlich gemacht und eine enge Zusammenarbeit mit den Behörden zugesichert. Diese kooperative Haltung habe die Staatsanwaltschaft bei der Festlegung der Geldbuße zugunsten des Unternehmens berücksichtigt, hieß es. Der Spezialist für Wohnwägen und Camper will die Buße im ersten Quartal 2026 zahlen.

Operativ läuft es derweil durchwachsen: Ein Chassis-Lieferant habe Lieferprobleme, hatte Knaus-Tabbert im November gemeldet, so dass Produktionsstopps und Produktionsverschiebungen ins Jahr 2026 möglich seien. Den Angaben zufolge prüft das Management die finanziellen Auswirkungen dieser Anpassungen auf das Ergebnis. Man erwarte auf Basis der aktuellen Annahmen eine Entwicklung der erwarteten bereinigten EBITDA-Marge am unteren Ende der zuletzt kommunizierten Spanne von 3,2 bis 4,2 Prozent, hieß es. Der Umsatz soll im Geschäftsjahr 2025 weiterhin rund eine Milliarde Euro erreichen.

Der niederbayerische Hersteller von Wohnwagen und Wohnmobilen hatte 2024 nicht nur mit fragwürdige Gewichtsangaben für Aufsehen gesorgt. Die Staatsanwaltschaft ermittelte auch gegen zwei Vorstandsmitglieder, die mittlerweile entlassen wurden. Zudem brachen die Geschäfte ein, die Firma musste die Produktion zeitweise aussetzen und Mitarbeiter entlassen.

Knaus Tabbert (WKN: A2YN50)

Fazit

Noch zeichnet sich kein nachhaltiger Turnaround bei dem Krisen-geplagten Unternehmen ab. 

Enthält Material von dpa-AFX