Der norwegische Staatsfonds zieht für seine Investitionen nun Konsequenzen aus dem Vorgehen Israels im Gazastreifen und dem Westjordanland. Neben israelischen Werten wird auch der US-Wert Caterpillar vollständig aus dem Portfolio der Norweger gestrichen. So reagieren die Anteilsscheine des Konzerns.  

Seit Oktober 2023 herrscht Krieg zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas. Weil sich die Situation zuletzt weiter verschärfte, zieht sich der weltgrößte Staatfonds nun aus mehreren Unternehmen zurück. Stand Ende Juni verwaltete der norwegische Staatsfonds mehr als 1,6 Billionen Euro. 

Finanzen für Siedlungen

Weil sie Finanzdienstleistungen anbieten, die eine notwendige Voraussetzung für Bautätigkeiten in israelischen Siedlungen im Westjordanland sind, lösen die Norweger ihr Beteiligen an fünf israelischen Banken auf. Jüngst genehmigten israelische Behörden Siedlungspläne für das palästinensische Gebiet. 

Daher fliegen nun First International Bank of Israel, FIBI Holdings, Bank Leumi Le-Israel BM, Mizrahi Tefahot Bank sowie Bank Hapoalim BM aus dem Portfolio. Zuletzt kündigte der Staatsfonds bereits seinen vollständigen Rückzug aus sechs Unternehmen an, wollte die Namen aber erst bekanntgeben, wenn der Verkauf vollzogen wurde. 

US-Wert Caterpillar ausgeschlossen

Wie nun feststeht, hat der Staatsfonds überraschend auch seine Beteiligung an einem US-amerikanischen Konzern aufgelöst. Der Bau- und Bergbaumaschinenhersteller Caterpillar ist aus dem Portfolio geflogen. Zuletzt war der Staatsfonds hier mit rund zwei Milliarden Euro investiert, hielt so etwa 1,2 Prozent der Anteile. 

Der zuständige Ethik-Rat hatte Anfang Juli seine Empfehlung ausgesprochen, den Konzern auszuschließen. „Es besteht kein Zweifel daran, dass die Maschinen von Caterpillar dazu verwendet werden, umfangreiche und systematische Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht zu begehen. Das Unternehmen hat auch keine Maßnahmen ergriffen, um eine solche Verwendung zu verhindern. Da die Lieferungen der betreffenden Maschinen nach Israel nun wieder aufgenommen werden sollen, ist der Rat der Ansicht, dass ein inakzeptables Risiko besteht, dass Caterpillar zu schwerwiegenden Verletzungen der Rechte von Personen in Kriegs- oder Konfliktsituationen beiträgt“.

Aufgrund von Waffenlieferungen an das israelische Militär hatte in der jüngeren Vergangenheit beispielsweise bereits der Pensionsfonds aus Norwegen sein Engagement beim deutschen Industriekonzern Thyssenkrupp beendet

Caterpillar (WKN: 850598)

Aktie unbeeindruckt

An der Börse wird der Vorstoß relativ gelassen zur Kenntnis genommen. In einem leicht negativen Marktumfeld geben die Papiere heute leicht ab. Nach einem Kursdämpfer Anfang April fuhren die Anteilsscheine wieder deutlich vorwärts. Im Mai erklommen die Anteilsscheine ein Rekordhoch bei etwas über 390 Euro. 

Fazit

Investitionen mit Bezug zum Kriegs-Geschehen lösen immer ethische Fragestellungen aus. Dass ein Staatsfonds nicht in Unternehmen investiert sein möchte, die mit Produkten und Diensten (indirekt) zur dortigen Zerstörung beitragen, ist nachvollziehbar. 

Gleichwohl bleibt die Geschäftsentwicklung der entscheidende Faktor für die Aktie. Hier meldete Caterpillar zuletzt stagnierende Umsätze und einen Gewinnrückgang. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten bei rund 388 Euro impliziert momentan limitiertes Aufwärtspotenzial. Nach den Kursgewinnen der letzten Monate ist das Papier erstmal eine Halteposition.