Auf mehr als 100 Milliarden Dollar könnte der Markt für Medikamente zur Adipositas-Therapie in den nächsten Jahren anschwellen - kein Wunder, dass Merck & Co. Novo Nordisk und Eli Lilly nicht das Feld überlassen will. Dazu haben sich die Amerikaner die Rechte an einer Abnehmpille des chinesischen Unternehmens Hansoh Pharma gesichert.
Zunächst zahlt Merck für die Lizenzrechte des Präparats 112 Millionen Dollar. Weitere 1,9 Milliarden Dollar an Meilensteinzahlungen und Umsatzbeteiligungen könnten hinzukommen, so dass der Deal bis zu zwei Milliarden Dollar umfassen könnte. Im Rahmen der Vereinbarung sichert sich Merck die exklusiven weltweiten Rechte, HS-10535 zu entwickeln, zu produzieren und zu vermarkten.
Auch Pharmakonzerne wie Pfizer entwickeln derzeit Adipositas-Pillen, die einfacher anzuwenden sind als Spritzen. Allerdings verspricht sich Merck von dem Präparat, das sich noch in der präklinischen Entwicklung befindet, nicht nur Hilfe beim Abnehmen. Laut Merck-Forschungschef Dean Li könnte HS-10535 weitere kardiometabolische Vorteile bieten.
Experten sind indes skeptisch, ob der Deal der ganz große Wurf für Merck ist. Bei BMO Capital Markets etwa hieß, Investoren dürften die Partnerschaft wahrscheinlich begrüßen. Allerdings sei fraglich, ob dies angesichts des intensiven Wettbewerbs der richtige Deal für Merck sei.
Am Markt hätte es durchaus andere Übernahmekandidaten gegeben, deren Abnehmedikamente schon relativ weit entwickelt sind - hoch gehandelt wurde vor allem Viking Therapeutics mit seinem Wirkstoff VK2735. Der Merck-Hansoh-Deal bescherte dem Titel einen Kursknick.
Indes braucht Merck dringend Verstärkung für die Produktpipeline, nachdem der Patentschutz für das Krebsmedikament Keytruda in den nächsten Jahren endet.
Fazit
Auf Jahressicht tritt der Titel mehr oder weniger auf der Stelle. Anleger bleiben an der Seitenlinie.