Der Getränkekonzern Keurig Dr. Pepper schnappt sich den Anbieter von Kaffeemarken wie Jacobs und Senseo in einem Milliarden-Deal und kündigt obendrein seine Aufspaltung in zwei eigenständige Konzerne an. Bei den Aktien sorgt das zum Wochenstart für Bewegung.
Keurig Dr. Pepper besitzt beispielsweise Marken wie Dr. Pepper oder 7Up (in Nordamerika). Hinzu kommt auch Geschäft mit Kaffee, bei dem der Konzern auch Kapseln und Bohnen anbietet. Der zuletzt stagnierende Geschäftsbereich soll nun offenbar belebt und ausgebaut werden.
In einem milliardenschweren Deal haben die US-Amerikaner eine Übernahme von JDE Peet‘s vereinbart. Die Niederländer besitzen bekannte Marken für Kaffee und Tee, unter anderem Jacobs, Douwe Egberts und Senseo. Um sich dieses Portfolio zu sichern, bietet Keurig Dr. Pepper (KDP) den Anteilseignern von JDE Peet’s nun 31,85 Euro pro Aktie, ein Aufschlag von 33 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der letzten 90 Tage. Die Offerte bewertet die Niederländer mit 15,7 Milliarden Euro. Die US-Amerikaner finanzieren den Deal über Barmittel sowie die Ausgabe von vorrangigen unbesicherten und nachrangigen Schuldverschreibungen.
Reimanns stimmen zu
Durch die Zusage des JDE-Großaktionärs Acorn Holdings sowie von Vertretern des Managements hat KDP bereits Zusagen von 69 Prozent der Stimmrechte der Niederländer. Die Acorn Holdings ist wiederum in Besitz der JAB Holding. Die Holdinggesellschaft der deutschen Milliardärs-Familie Reimann hält überdies etwa 4,3 Prozent der Anteile von Keurig Dr. Pepper.
Der Zusammenschluss soll in der ersten Hälfte 2026 abgeschlossen werden. KDP erwartet sich aus der Transaktion über drei Jahre Kostensynergien von rund 400 Millionen Euro. Im ersten Jahr nach Abschluss der Transaktion soll sie auch den Gewinn pro Aktie anschieben. Zudem wird JDE Peet’s noch seine angekündigte Dividende von 36 Cent je Aktie regulär ausschütten.
Keurig Dr. Pepper spaltet sich auf
Mit der Transaktion vollzieht Keurig Dr. Pepper auch eine organisatorische Veränderung und spaltet sich in zwei börsennotierte Konzerne auf. Neben dem nordamerikanischen Geschäft mit Erfrischungsgetränken wird das globale Kaffeegeschäft des Konzerns als Spin-Off abgespalten und gelistet.
„Die heutige Ankündigung markiert einen bedeutenden Augenblick in der Getränkeindustrie, da wir auf dem wegweisenden Erbe von KDP aufbauen und zwei erfolgreiche Unternehmen schaffen, darunter einen neuen globalen Marktführer im Kaffeesegment“, erklärte KDP-Chef Tim Cofer.
JDE-Papier zieht an
An der Börse wirkt die Nachricht heute als Muntermacher: Die Papiere von JDE Peet’s gewinnen mehr als 16 Prozent und notieren nahe dem Angebotspreis. Am Jahrestief im Februar wechselte die Aktie nur für rund 16 Euro den Besitzer.
Anteilsscheine von KDP verlieren über sieben Prozent. Vom Jahrestief Ende Juni hatten sich die Papiere zuletzt wieder etwas nach oben gearbeitet, fallen nun aber sogar wieder darunter.
Fazit
Für längerfristige Anleger von JDE Peet's geht nach rund fünf Jahren wohl ein unter dem Strich eher enttäuschendes Kapital zu Ende. Zu einem Kurs von 31,50 Euro erfolgte das IPO Ende Mai 2020. Nach einem kurzen Anstieg lief der Kurs seither eher schwach. Zuletzt entwickelte sich das Geschäft trotz deutlich gestiegener Kaffeepreise robust, wenngleich das Umsatzwachstum vor allem durch Preiserhöhungen getrieben wurde.
Keurig Dr. Pepper versucht, das zuletzt stagnierende Geschäft mit Kaffee zu beleben. Dazu könnte die Aufspaltung Werte freisetzen. Investoren reagierten heute erstmal zurückhaltend. Analysten rufen momentan ein durchschnittliches Kursziel von rund 32,85 Euro auf.