Noch vor Weihnachten, genauer gesagt vor US-Handelsbeginn am 23. Dezember, muss die Aktie des US-Impfstoffherstellers den technologielastigen Nasdaq 100 Index verlassen. Das Ganze geschieht im Rahmen der jährlichen Überprüfung des Aktienbarometers, in dem Moderna zu den Schlusslichtern zählt. Nur der Hableiterhersteller Intel ist auf Jahressicht noch schwächer.
Für den ohnehin schon schwer angeschlagenen Pharma-Titel könnte das weiteres Ungemach bedeuten, denn schließlich müssen die Anbieter von ETFs ihre Produkte, die den viel beachteten Index nachbilden, entsprechend anpassen.
Der Wettbewerber von Biontech aus Deutschland steht unter Druck, seitdem der Covid-19-Impfstoff der Amerikaner kaum noch gefragt ist. Das bedeutet sinkende Einnahmen. Das Unternehmen forscht zwar an weiteren Arzneimitteln, doch zugelassen sind bislang nur zwei Vakzine – der Impfstoff gegen Corona sowie ein Präparat gegen die Atemwegserkrankung RSV.
Das soll sich aber ändern: Bei der Präsentation der Quartalsergebnisse Anfang November hatte Konzernchef Stéphane Bancel betont, man wolle in den nächsten drei Jahren zehn Produktzulassungen erreichen. Vor allem Impfstoffe gegen Infektionen mit Norovirus und Cytomegalovirus gehören zu den Hoffnungsträgern.
Zudem hat Moderna gemeinsam mit Merck eine Phase-III-Studie gestartet, in der es um eine Kombinationstherapie eines von Merck entwickelten Antikörpers zur Behandlung von bestimmten Lungenkrebsarten geht.
Indes haben auch die Pläne des designierten US-Präsidenten Donald Trump, einen Impfskeptiker zum Gesundheitsminister zu ernennen, die Moderna-Aktie in den letzten Wochen belastet. Robert F. Kennedy Jr, soll den Posten übernehmen.
Der Neffe von John F. Kennedy hatte in der Vergangenheit mehrfach den Nutzen von Impfungen in Zweifel gezogen. Derzeit versucht er in Washington, republikanische Senatoren davon zu überzeugen, dass er geeignet ist, das US-Gesundheitsministerium zu leiten.
Auch politische Diskussionen um zu hohe Medikamentenpreise haben den Pharma- und Biotech-Sektor unter Druck gebracht. Trump hat im Wahlkampf sinkende Preise für verschreibungspflichtige Medikamente versprochen.
Fazit
Bevor sich nicht ein tragfähiger Boden gebildet hat, drängt sich ein Einstieg nicht auf.