Die Papiere des Herstellers von LKWs mit alternativen Antrieben stehen massiv unter Druck. Wegen der angespannten finanziellen Situation erwägt das Unternehmen nun Optionen bis hin zu einem kompletten Verkauf. Anleger reagieren entsetzt, die Aktie verfällt zum Pennystock.
Um eine Liquiditätskrise abzuwenden, befasst sich Nikola mit verschiedenen Optionen, berichtet der Börsendienst Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Diese reichen von der Möglichkeit, Partner einzubinden, über die Beschaffung frischer Mittel bis zu einem Teil- oder vollständigen Verkauf des Unternehmens. Eine Entscheidung sei jedoch noch nicht getroffen.
Mittel wohl bald aufgebraucht
Die finanziell angespannte Lage des Unternehmens ist nicht neu. „Wir gehen davon aus, dass unsere vorhandenen Barmittel ausreichen, um unsere prognostizierten Betriebskosten zu finanzieren und unsere Verpflichtungen bis zum ersten Quartal 2025, jedoch nicht darüber hinaus, zu erfüllen“, sagte Finanzchef Tom Okray Ende Oktober im Rahmen der Telefonkonferenz zum dritten Quartal. Unternehmenslenker Steve Girsky ergänzte, man sei aktiv im Gespräch mit vielen potenziellen Partnern.
Massive Verluste
Zum Ende des dritten Jahresviertels verfügte Nikola noch über Barmittel und -äquivalente von etwas über 198 Millionen Dollar. Das Unternehmen verbrennt jedoch weiter massiv Geld: In den ersten neun Monaten 2024 setzte das Unternehmen 64 Millionen Dollar um, musste dafür aber 238,2 Millionen Dollar an Kosten aufwenden. Unter dem Strich fiel ein Nettoverlust von mehr als 481 Millionen Dollar an. Im Dezember beantragte das Unternehmen den Verkauf von neuen Aktien für bis zu 100 Millionen Dollar.
Investoren fliehen
Bei den Investoren sorgt der Bloomberg-Bericht über die geprüften Optionen für Panik. Im Wochenverlauf büßten die Papiere auf ihrem ohnehin schon niedrigen Niveau rund ein Drittel im Wert ein.
2020 kam Nikola über die Verschmelzung mit einer leeren Börsenhülle (SPAC) an die Börse. Enttäuschte Hoffnungen, anhaltende Verluste, Kapitalerhöhungen und Betrugsfälle wie bei einem Truck von Nikola, der statt selbst zu fahren lediglich einen Hügel hinunterrollte, führten dazu, dass die Aktie seit dem Gang an die Börse über 99 Prozent im Wert verloren hat.
Fazit
Dem Unternehmen scheinen zeitnah die Mittel auszugehen. Eine erneute Kapitalerhöhung würde die Aktie weiter verwässern und das Problem wohl nur etwas aufschieben. Ein (Teil-) Verkauf könnte daher unvermeidlich werden. Anleger lassen die Finger von der Aktie.