Die Finanzaufsicht Bafin wirft der Beteiligungsgesellschaft Mutares Verstöße gegen Rechnungslegungsvorschriften vor und hat eine Jahresabschlussprüfung eingeleitet. Das teilte die Behörde am Freitag mit. Daraufhin stürzte die Aktie des SDAX-Unternehmens in der Spitze bis zu 20 Prozent ab.
Die Bafin kritisierte fehlerhafte Angaben bei der Restlaufzeit von Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen. Zudem seien Angaben im Lagebericht zur voraussichtlichen Entwicklung möglicherweise unvollständig. Das Unternehmen äußerte sich in einer Stellungnahme. Man sei „überzeugt, dass die Rechnungslegung ordnungsgemäß erfolgt ist und die gesetzlichen Forderungen erfüllt worden sind.“
Bereits im Frühjahr hatte die Beteiligungsgesellschaft die Veröffentlichung ihres testierten Konzern- und Jahresabschlusses für 2024 verschieben müssen, da die Wirtschaftsprüfer von Deloitte aufgrund „komplexer Sachverhalte“ ihre Arbeit nicht rechtzeitig abschließen konnten, wie es damals hieß. Wegen der Unregelmäßigkeiten musste Mutares vorübergehend auch den Nebenwerteindex SDAX verlassen.
Die Sonderprüfung der Finanzaufsicht setzt nicht nur den Aktienkurs unter Druck. Sie könnte erneut Shortseller auf den Plan rufen, die auf einen weiteren Kursverfall bei dem SDAX-Unternehmen wetten. In der Vergangenheit war Mutares wiederholt zum Ziel von Leerverkäufern geworden.
Fazit
Erst Ärger mit den Wirtschaftsprüfern und Verzögerungen beim Jahresabschluss, jetzt eine Jahresabschlussprüfung durch die Finanzaufsicht Bafin: Kein Wunder, dass Anleger eine derartige Häufung von Vorfällen irritiert, auch wenn man das Ergebnis der Prüfung noch abwarten sollte. Vielleicht lassen sich die Vorwürfe durch Korrekturen und Ergänzungen im Jahresabschluss ganz einfach aus der Welt räumen. Oder es kommen noch mehr Unregelmäßigkeiten zutage. Derzeit kein Investment.