Um fast 35 Prozent geht es am Montag mit PSI Software nach oben. Der Technologie-Investor Warburg Pincus will das Berliner Unternehmen für 706 Millionen Euro kaufen. 45 Euro pro PSI-Aktie bietet die Beteiligungsfirma.

Das bedeutet 80 Prozent Aufschlag gegenüber dem Aktienkurs von letztem Donnerstag, bevor die Meldung der Nachrichtenagentur Reuters über den laufenden Bieterprozess die Runde machte.

Gegenüber dem unbeeinflussten volumengewichteten Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate beläuft sich die Prämie nach Unternehmensangaben auf über 60 Prozent.

Die New Yorker Private-Equity-Firma hat sich bereits 28,5 Prozent der Anteile an dem Unternehmen gesichert, das auf Software für nachhaltige Energieversorgung, Produktion und Logistik spezialisiert ist. Der Energiekonzern Eon, der mit rund 17,8 Prozent zweitgrößter Aktionär und darüber hinaus ein wichtiger Kunde der Berliner ist, will investiert bleiben.

Größter Aktionär ist mit 23 Prozent Anteil Norman Rentrop, ein deutscher Unternehmer und Verleger von Wirtschafts- und Finanzpublikationen.

Das Angebot setzt eine Mindestannahme von 50 Prozent plus einer Aktie voraus.

Dabei zählen die Anteile, die E.ON besitzt, mit. Vorstand und Aufsichtsrat des Software-Unternehmens unterstützen den Deal. Die Übernahme soll im ersten Halbjahr 2026 abgeschlossen werden.

„Die Partnerschaft mit Warburg Pincus bietet uns die erforderliche Erfahrung, finanzielle Stärke und den operativen Rückhalt, um die Umsetzung unserer Wachstumsstrategie zu beschleunigen. Gemeinsam können wir PSI als weltweit führende Anbieterin für Energie- und Industriesoftware etablieren“, kommentierte Vorstandschef Robert Klaffus.

PSI hatte mit seinen rund 2.350 Mitarbeitern im vergangenen Jahr einen Umsatz von 260,8 Millionen Euro erzielt. Im Februar 2024 waren die Berliner einem Cyberangriff zum Opfer gefallen, und mussten alle internen­IT-Systeme herunterfahren sowie den operativen Geschgäftsbetrieb zum Teil einstellen. Das belastete den Umsatz und sorgte für zusätzliche Kosten, weshalb PSI in roten Zahlen rutschte. Vor Zinsen und Steuern betrug der Verlust 15,2 Millionen Euro, das Jahresergebnis landete bei minus 21 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr 2025 erwartet das Unternehmen ein Umsatzplus von zehn Prozent sowie eine bereinigte Ebit-Marge von etwa vier Prozent.

PSI (WKN: A0Z1JH)

Fazit

Viele große Private‑Equity‑Gesellschaften, darunter KKR, Blackstone und Apollo Global Management sind verstärkt auf der Suche nach attraktiven Deal-Möglichkeiten in Europa. Etwa sagte Blackstone‑Chef Steve Schwarzman kürzlich, das Unternehmen plane in den nächsten zehn Jahren bis zu 500 Milliarden US‑Dollar in Europa zu investieren. Anleger dürfen gespannt sein, wer als nächstes auf der Einkaufsliste auftaucht. Gerade Firmen, die ähnlich wie PSI "Software as a Service" anbieten, gelten als besonders attraktiv. 


Enthält Material von dpa-AFX