Der Hard- und Softwarekonzern, der jüngst mit einem massiven Kurssprung für Schlagzeilen sorgte, besetzt die Führungsposition neu. Die bisherige Konzernchefin Safra Catz übernimmt eine neue Position. Die Nachfolge hat Oracle bereits geklärt. So reagiert die Aktie auf die Ankündigung.
Rund zwei Wochen ist es her, dass Oracle in aller Munde war. Ein boomendes Geschäft mit Cloud-Infrastruktur und ein Auftragsbestand von rund 455 Milliarden Dollar sorgten bei Investoren für immense Begeisterung. Damit übertraf Oracle beispielsweise den Auftragsbestand von Microsoft. Die Aktie kletterte an einem Tag über ein Drittel im Wert. Von dem dadurch markierten Rekordhoch kam das Papier seither leicht zurück.
Der große Erfolg der letzten Jahre bei operativer Entwicklung und Aktienkurs ist eng mit dem Namen Safra Catz verbunden. Die US-Amerikanerin steht seit 2014 an der Spitze von Oracle.
Nun stellt sich der Konzern neu auf: Gleich zwei Führungskräfte werden zu Co-CEOs befördert und treten damit die Nachfolge der 63-jährigen Catz an: Clay Magouyrk, bislang Präsident des Geschäftsbereichs Oracle Cloud Infrastructure (OCI), sowie Mike Sicilia, früher Präsident von Oracle Industries, übernehmen nun das Steuer.
Nachfolger mit KI-Expertise
„Die Menschheit investiert enorme Ressourcen in den Wettlauf um die Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz. Oracle Cloud Infrastructure spielt dabei eine wichtige Rolle. Clays langjährige Erfahrung in der Leitung des schnell wachsenden Cloud-Infrastruktur-Geschäfts hat gezeigt, dass er für die Rolle des CEO bereit ist“, kommentierte Oracle-Verwaltungsratschef Larry Ellison die Entscheidung.
„Mike hat in den letzten Jahren die Branchenanwendungen von Oracle, darunter Oracle Health, modernisiert, indem er diese Anwendungen unter Verwendung der neuesten KI-Technologien komplett neu entwickelt hat. Vor einigen Jahren haben Clay und Mike die Infrastruktur- und Anwendungsgeschäfte von Oracle auf KI ausgerichtet – und das zahlt sich jetzt aus“, führte Ellison weiter aus.
Catz bleibt
Safra Catz reicht das Zepter mit Stolz weiter: „Technologie und Geschäft von Oracle waren noch nie so stark wie heute. Und unsere atemberaubende Wachstumsrate deutet auf eine noch erfolgreichere Zukunft hin. In dieser Phase der Stärke ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um die Rolle des CEO an die nächste Generation weiterzugeben".
Catz bleibt Oracle aber erhalten. Sie übernimmt den Posten als “Executive Vice Chair of the Board of Directors”, wechselt somit in den Verwaltungsrat. „Safra hat Oracle zu einem „Hyperscale -Cloud-Powerhouse“ gemacht, was unsere jüngsten Ergebnisse deutlich zeigen. In ihrer Rolle als stellvertretende Vorsitzende werden Safra und ich unsere 26-jährige Partnerschaft fortsetzen und Oracle weiterhin in Richtung Wachstum und Erfolg führen“, sagte Ellison.
Aktie unbeeindruckt
Bei den Investoren sorgt der Wechsel an der Spitze für wenig Nervosität. Das Papier verzeichnet zum Wochenbeginn leichte Zuwächse. Jüngst markierte die Aktie ein neues Allzeithoch, liegt auf Sicht eines Jahres noch rund 75 Prozent im Plus.
Zu Wochenbeginn stand Oracle nicht nur durch den Chefwechsel im Blickpunkt. Berichten zufolge gehört der Konzern zu dem Konsortium, welches das US-Geschäft der Social-Media-Plattform TikTok erwirbt. Aufgrund von Sicherheitsbedenken hatten die USA gefordert, dass die chinesische TikTok-Mutter ByteDance ihre US-Aktivitäten veräußert. An der neuen US-Tochterfirma ist künftig wohl auch Oracle beteiligt.
Fazit
Oracle präsentierte sich zuletzt in starker Form und verjüngt sich nun auf dem Chefposten. Mit Magouyrk und Sicilia übernehmen zwei Führungskräfte, die die KI-Strategie des Konzerns bereits mitgestaltet haben. Investoren zeigen sich optimistisch, dass Oracle seine jüngste Erfolgsbilanz fortsetzen kann.
Beim Börsendienst Bloomberg haben momentan 47 Analysten eine Einschätzung zu der Aktie abgegeben. 34 Kauf- stehen dabei 13 Halteempfehlungen gegenüber. Das durchschnittliche Kursziel von rund 292 Euro impliziert nach dem starken Anstieg zuletzt moderates Kurspotenzial. Vorsichtigere Anleger warten einen Rücksetzer ab.