Der chinesische E-Commerce-Konzern schnitt zum Jahresauftakt schlechter ab als erwartet. Dazu verursachen die Handelsspannungen zwischen den USA und China Unsicherheiten. Bei Investoren sorgen die Ergebnisse derweil für Enttäuschung, die Anteilsscheine knicken deutlich ein. 

Die PDD Holdings, zuvor firmiert als Pinduoduo, wurde zum Jahresauftakt ausgebremst. Bekannt ist der Konzern für die Plattform Temu, die Kunden mit niedrigsten Preisen lockt. 

Von Januar bis März erlöste der Konzern umgerechnet rund 13,2 Milliarden US-Dollar. Gegenüber Vorjahr entsprach dies einem Wachstum von zehn Prozent. Analysten hatten hier im Schnitt aber mehr erwartet. 

Gewinneinbruch

Der operative Gewinn büßte zum Vorjahreszeitraum 38 Prozent ein. Das Management verweist auf größere Investitionen in das Plattform-Ökosystem. Diese hätten die kurzfristige Profitabilität belastet. Die Ausgaben für Vertrieb und Marketing stiegen auf Jahressicht um 43 Prozent. Nach Daten des Börsendienstes Bloomberg ging die bereinigte operative Marge auf den niedrigsten Stand seit dem Auftaktquartal 2022 zurück. Unter dem Strich brach der Nettogewinn um 47 Prozent ein.

Pinduoduo (WKN: A2JRK6)

Aktie knickt ein

An der Börse sorgten die schwächer als erwartet ausgefallenen Zahlen bei Umsatz und Gewinn für Enttäuschung. Die Hinterlegungsscheine (ADRs) des chinesischen Konzerns verlieren im Tradegate-Handel zeitweise über 20 Prozent, in Frankfurt geht es rund 18 Prozent abwärts. Auf Sicht eines Jahres gaben die ADRs etwa 42 Prozent nach. 

Zollstreit belastet

Der Blick voraus ist derweil mit Unsicherheiten versehen: „Wie bereits mitgeteilt, erwarten wir eine Verlangsamung der Wachstumsraten, da unser Geschäft skaliert und sich neue Herausforderungen ergeben“, sagte Jun Liu, Vizepräsidentin für Finanzen bei PDD. 

Ein erschwerender ist der Wegfall der sogenannten „De-minimis“-Regelung. Mit dieser konnten Waren aus China, deren Wert unterhalb von 800 Dollar liegt, zollfrei in die USA eingeführt werden. Gerade Billig-Händler wie Temu oder Shein nutzten das. Mit Wirkung zum 2. Mai setzte US-Präsident Donald Trump diese Ausnahme jedoch aus. Obendrein werden bei der Einfuhr von China in die USA Zölle fällig, wenn auch im Moment „nur“ noch 30 Prozent. 

Temu reagierte zunächst mit Preiserhöhungen, stoppte dann direkte Verkäufe von China in die USA. Kunden in den Vereinigten Staaten werden nur mit Produkten beliefert, die in Warenhäusern in den USA lagern. Um die Problematiken zu entschärfen, werbe Temu zudem aktiv um Händler aus den USA, sich der Plattform anzuschließen, erklärte ein Unternehmenssprecher zuletzt gegenüber US-Medien. 

Fazit

Die Zahlen enttäuschten Investoren. Die Zeiten enormer Wachstumsraten scheinen erstmal vorbei. Das Geschäft in den USA ist durch Zölle beeinträchtigt. Der Ausbau eines Händlernetzes vor Ort könnte die Problematik entschärfen. Gleichzeitig ist die Verbraucherstimmung in der chinesischen Heimat (noch) nicht so stark. Im März legte die chinesische Regierung einen Plan vor, um den Konsum im Land anzukurbeln.

Basierend auf Schätzungen der Analysten könnte PDD derweil in diesem Jahr fast zehn Euro pro ADR verdienen. Die Bewertung scheint damit attraktiv, selbst bei etwas schwächerem Wachstum. Gleichwohl sind die Prognosen wohl mit gewisser Vorsicht zu genießen: Setzt sich die schwächere Profitabilität im Jahresverlauf fort, könnten die Konsenserwartungen um 30 Prozent nach unten korrigiert werden, schätzen Experten von Bloomberg Intelligence. 

Trotz des heutigen Kurseinbruchs scheint es ratsam, die Entwicklungen im laufenden Quartal abzuwarten. Die kürzlichen Investitionen belasten die Gewinne wohl kurzfristig, dazu laufen Verhandlungen zwischen den USA und China.