Das auf den Kreativbereich spezialisierte Softwareunternehmen wird den Anbieter von Designtools nun doch nicht schlucken. Investoren scheinen darüber nicht allzu traurig. 

20 Milliarden Dollar wollte Adobe auf den Tisch legen, um sein Portfolio um das Unternehmen aus San Francisco zu erweitern. Nach Auseinandersetzungen mit den Aufsichtsbehörden in Kontinentaleuropa und Großbritannien folgt nun das Ende der Pläne. 

Adobe und Figma hatten die Fusion im September 2022 angekündigt und teilten heute mit, sie seien weiterhin von den Vorzügen und wettbewerbsfördernden Vorteilen des Zusammenschlusses überzeugt. Mehr als ein Jahr nach Beginn der behördlichen Prüfverfahren sehen die beiden Unternehmen jedoch keinen Weg mehr, die nötigen Genehmigungen der Europäischen Kommission und der britischen CMA zu erhalten, heißt es. Die von der CMA vorgeschlagenen Abhilfemaßnahmen zur Genehmigung der Übernahme bezeichnete Adobe als „unverhältnismäßig“.

Adobe und Figma sind mit den jüngsten Ergebnissen der Aufsichtsbehörden nicht einverstanden, aber wir glauben, dass es in unserem jeweiligen Interesse ist, unabhängig voneinander weiterzumachen

Shantanu Narayen, CEO von Adobe

Adobe zahlt eine Milliarde als Abfindung

Die Fusion wäre eine der größten Übernahmen eines privaten Softwareherstellers gewesen und eine Wette darauf, dass mehr kreative Arbeit von kleinen Unternehmen und Alltagsnutzern im Internet erledigt wird. Figma bietet vor allem cloud-basierte Produkte zur Gestaltung von App- oder Website-Oberflächen. 

Die Entscheidung sei einvernehmlich gefallen. Adobe wird dennoch eine Abfindungsgebühr von einer Milliarde Dollar an Figma zahlen.

Börsianer scheinen nicht allzu enttäuscht über das Scheitern der Verhandlungen zu sein. Die Aktie von Adobe legt heute mehr als ein Prozent zu. Nach einem ersten Übernahmeversuch hatte Adobe sein Angebot erhöht. Investoren erachteten dies wohl als zu teuer, die Aktie gab daraufhin deutlich nach (siehe Chart). 


Adobe Inc. (WKN: 871981)

Fazit

Die gescheiterte Übernahme wird nichts an der dominanten Stellung von Adobe im Markt für Kreativsoftware ändern, resümieren Analysten des Finanzdienstes Bloomberg. Auch dank der Integration von Künstlicher Intelligenz in seine Produkte scheint das Unternehmen gut positioniert. Der jüngste Ausblick auf das kommende Jahr lag jedoch leicht unter den Erwartungen. Analysten sehen dennoch Potenzial, haben ein durchschnittliches Kursziel von rund 590 Euro vergeben.