Die Schweiz hat die Kapitalanforderungen für die Großbank UBS deutlich verschärft. Institut hat deshalb voraussichtlich 26 Milliarden Franken Kapitalmehrbedarf. Die Aktie reagiert zunächst positiv, dreht dann aber ins Minus.
Die größte Schweizer Bank UBS muss künftig das Geschäft ihrer Auslandstöchter vollständig mit Eigenkapital unterlegen. Bisher war lediglich eine Unterlegungsquote von 60 Prozent der Risikoaktiva (Risk Weighted Assets) vorgeschrieben. Diese Neuregelung hat die Schweizer Regierung jetzt beschlossen.
„Es geht darum, ob der Aktionär oder der Staat das Wachstum der UBS im Ausland bezahlt", erläuterte die Schweizer Finanzministerin und Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter den Beschluss. Die neuen Vorgaben erfordern auf Basis der aktuellen Risikoaktiva einen zusätzlichen Kapital-Mehrbedarf von 26 Milliarden Franken.
Der Beschluss muss nun noch in einen Gesetzentwurf transformiert werden, der dann voraussichtlich im Herbst dem Parlament vorgelegt wird. Der tatsächliche Kapitalbedarf hänge von dann von vielen Faktoren ab, ergänzte die Finanzministerin - unter anderem auch von der Reaktion der UBS. So hatte die Bank mehrfach gedroht, ihren Sitz ins Ausland zu verlegen. Auch könnte die Bank ihr Auslandsgeschäft beispielsweise in den USA reduzieren, um die maßgeblichen Risikoaktiva zu senken. Dies seien unternehmerische Entscheidungen, „die nicht in unserem Ermessen liegen", sagte Keller-Sutter.
Fazit
Obwohl der Regierungsbeschluss zu einem deutlich stärkeren Kapitalbedarf bei der UBS führt, konnte der Aktienkurs des Instituts am Montag zunächst profitieren und legte fünf Prozent zu. Am Dienstag drehte er dann ins Minus. Analysten zufolge war die Verschärfung der Kapitalvorschriften erwartet worden, möglicherweise fiel sie sogar etwas moderater aus als befürchtet. Zudem gewährte die Regierung der UBS eine lange Umsetzungsfrist von sechs bis acht Jahren, wie Keller-Sutter erläuterte. Unter dem Strich drückt die Ungewissheit über die zu erwartenden Belastungen den Aktienkurs. Die Analysten von Vontobel befürchten zudem negative Auswirkungen der verschärften Vorgaben auf die Wettbewerbsfähigkeit der UBS.