In der Süßwaren-Branche könnte es bald zu einer milliardenschweren Übernahme kommen: Der Milka-Hersteller Mondelez hat offenbar Appetit auf den US-Schokoladenhersteller Hershey und erwägt wohl eine Offerte. Dies würde einen Riesen der Branche schaffen. Die Aktien beider Unternehmen reagieren.  

Zum Konsumgüterriesen Mondelez gehören Marken wie Oreo, Milka, Toblerone oder Philadelphia. Künftig könnte noch Marken wie Reese's oder SkinnyPop hinzukommen. Wie der Börsendienst Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen berichtet, befasst sich Mondelez mit einer Übernahme von Hershey, Eine erste Annäherung habe es bereits gegeben, die Gespräche befänden sich allerdings noch in einem frühen Stadium. 

Ein Zusammenschluss würde einen Riesen der Süßwarenindustrie schaffen: Mondelez setzte im vergangenen Jahr etwa 36 Milliarden Dollar um, Hershey rund 11,2 Milliarden Dollar. An der Börse ist Mondelez aktuell rund 77 Milliarden Euro wert, Hershey mehr als 25 Milliarden Euro.  

Neuer Anlauf

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Mondelez um einen Zusammenschluss bemüht. In der Vergangenheit nahm der Konzern bereits Hershey ins Visier, die Gespräche wurden jedoch 2016 beendet. Eine Offerte über rund 23 Milliarden Dollar wurde zuvor abgelehnt.

Ein neuer Vorstoß wäre für Mondelez kostspielig: Nach Daten von Bloomberg kommt Hershey inklusive Schulden auf einen Wert von etwa 40 Milliarden Dollar. Damit würde eine Fusion den bisher größten Deal in der Branche in diesem Jahr übertreffen: Im August gab der Konzern Mars die Übernahme des Snackherstellers Kellanova für insgesamt rund 36 Milliarden Dollar bekannt.

Hershey Company (WKN: 851297)

Hershey-Aktie springt hoch

An der Börse sorgt die Meldung für Bewegung: Im Tradegate-Handel ziehen Hershey-Papiere zur Stunde mehr als 14 Prozent nach oben. Investoren sehen offenbar gute Chancen für eine konkrete Offerte. Anteile von Mondelez geben dagegen leicht nach, zur Stunde steht ein Minus von etwa 2,4 Prozent. Seit Jahresbeginn tendieren Anteilsscheine von Hershey weitgehend seitwärts, die Aktie von Mondelez hat im laufenden Jahr fast 14 Prozent nachgegeben. 

Mondelez International (WKN: A1J4U0)

Ob ein Deal zustande kommt, hängt vor allem auch an der Hershey Trust Company. Die Treuhandgesellschaft verwaltet Stiftungen des Hershey-Gründers Milton Hershey. Über die B-Aktien des Unternehmens kontrolliert die Hershey Trust Company die Mehrheit der Stimmrechte.

Fazit

Nach der Übernahme von Kellanova könnte es im Konsumgütersektor die nächste Mega-Fusion geben. Hershey kämpfte zuletzt mit Herausforderungen wie höheren Kakaopreisen, erwartet im Gesamtjahr stagnierende Umsätze und einen Gewinnrückgang. Dennoch erwägt Mondelez offenbar einen erneuten Versuch. Vom Hoch im Frühjahr 2023 haben die Hershey-Papiere deutlich korrigiert.