Trotz kürzlich von Talanx & Co. vermeldeter Rekordgewinne scheint sich die Stimmung in der Versicherungsbranche zunehmend einzutrüben. Das drückt jetzt die Aussichten des Sektors und so kann es weitergehen:

Die Konjunkturflaute drückt auch auf die Stimmung der deutschen Versicherer. Dies hat eine neue Studie des Münchener ifo_Instituts ergeben. Dies überrascht, da einige Versicherungsgesellschaften trotz zuletzt wachsender Schadenssummen Rekordgewinne vermelden konnten.

Stimmung bei Deutschen Versichern trübt sich ein

Konkret sank der Geschäftsklima-Index für die Branche im dritten Quartal um 5,8 auf 0,8 Punkte und liegt damit wieder deutlich unter dem langfristigen Mittelwert von 12,5 Punkten, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Montag mitteilte. Die wirtschaftliche Unsicherheit sei nach wie vor groß, vor allem Deutschland stehe auch vor langfristigen strukturellen Herausforderungen, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. "Das belastet auch den Versicherungssektor."

Die Lebensversicherer setzen dabei auf die Folgen der Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Während die Unternehmen ihre die aktuelle Situation zwar weiter negativ beurteilten, hätte sich die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate aber von einem hohen Niveau aus nochmals verbessert. "Darin spiegelt sich wohl die Hoffnung wider, dass mit den steigenden Zinsen einerseits auch die Lebensversicherungen attraktiver werden und gleichzeitig die abklingende Inflation im nächsten Jahr wieder zu höheren Realeinkommen führt", erklärte der GDV.

In der Schaden- und Unfallversicherung läuft es derweil nicht so rund. Hier fiel der Saldo für das Geschäftsklima um fünf Punkte und liegt mit nun minus 4,1 Punkten wieder im negativen Bereich. "Viele Anbieter kämpfen in diesem Jahr mit steigenden Entschädigungsleistungen, die durch die Beiträge nicht kompensiert werden", erklärte Asmussen. Auch bei den Krankenversicherern trübte sich die Stimmung merklich ein.

Fazit

Wie also in fast allen Branchen spürt auch der Versicherungssektor die Unsicherheit der gesamten Wirtschaft gegenüber den Herausforderungen der kommenden Jahre. Besonders Themen wie die globale Erwärmung, die immer mehr Schäden verursachen und die Deindustrialisierung Deutschlands, spielen hierbei eine wichtige Rolle.

Damit es nicht bei der schlechten Stimmung bleibt, braucht es also handfeste Ergebnisse. Doch in Zeiten, in der kein unabhängiges Institut, sondern nur die Bundesregierung mit positivem Wachstum im Jahr 2024 rechnet, scheint das schwierig zu sein. Unter dem Strich dürfte daher die Versicherungsbranche neben ihren sonstigen Herausforderungen noch zusätzlich von der Standortfrage in den kommenden Jahren belastet werden.

Mit Material von Reuters