Die italienische Investmentbank Mediobanca hat die Hauptversammlung des Instituts kurzfristig abgesagt. Grund ist der wachsende Widerstand der Aktionäre gegen die geplante Übernahme der Banca Generali.

Mediobanca-Chef Alberto Nagel bläst bei seinem Akquisitionsprojekt Banca Generali zunehmend der Wind ins Gesicht. Vor allem die italienische Regierung macht im Aktionärskreis Stimmung gegen Nagel, weil sie mit Mediobanca andere Pläne hat. Um eine peinliche Niederlage bei der Abstimmung über die Übernahme zu vermeiden, hat Nagel deshalb jetzt die Notbremse gezogen und das Treffen kurzfristig abgesagt.

Die Hauptversammlung soll nun am 25. September stattfinden. An der Banca Generali hält Mediobanca bereits 50,2 Prozent der Anteile. Finanziert werden soll die Akquisition über den Verkauf der 13prozentigen Beteiligung am italienischen Versicherungsriesen Generali. An seinen Übernahmeplänen für die Banca Generali will Nagel jedoch festhalten.

Angeblich unterstützen die meisten institutionellen Anteilseigner seine Pläne. Doch der Bauunternehmer Francesco Caltagirone - ein erklärter Gegner der Übernahme - hatte kürzlich seine Mediobanca-Beteiligung von sieben auf zehn Prozent aufgestockt. Weitere regierungsnahe Aktionäre sind ebenfalls auf Gegenkurs zu Nagel.

Fazit

Die Konsolidierungswelle in der italienischen Bankenlandschaft läuft auf Hochtouren, und wo gehobelt wird, da fallen Späne. Beunruhigend ist, dass die italienische Regierung sich massiv einmischt und ihre eigenen Plänen für den Bankensektor vorantreibt - insbesondere die Übernahme von Mediobanca durch die wiederstarkte teilstaatliche Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena (MPS). Italiens Banken sind stärker denn je, doch auch der Einfluss des Staates in den Sektor nimmt immer mehr zu. Mit Marktwirtschaft hat das nicht mehr viel zu tun. Dagegen wirkt die zwölfprozentige Beteiligung des Bundes an der Commerzbank wie ein Kindergeburtstag.


Mediobanca (WKN: 851715)