So prominent der Markenname auch sein mag, für Kering, den zweitgrößten Luxusgüterkonzern der Welt, wird Gucci allmählich zum Mühlstein. Der Umsatz des Luxuslabels ist im ersten Quartal um rund ein Fünftel geschrumpft. Die Kering-Aktie brach am Mittwoch zweistellig ein.

Gucci steht für etwa die Hälfte des gesamten Konzernumsatzes und für zwei Drittel des operativen Gewinns. Und seit geraumer Zeit auch für eine massive Belastung. Nach der Pandemie hatte die vermögende Kundschaft noch fleißig Kleidung und Accessoires der italienischen Nobelmarke gekauft. Doch mit dem Abschwung der chinesischen Wirtschaft brach das Geschäft von Gucci ein. Auch reiche Asiaten spüren die Flaute in Fernost und halten sich mit Shopping zurück. Der Rückgang in der Region sei deutlicher als erwartet, hieß es am Mittwoch von Kering.

Im ersten Quartal dürfte der Umsatz des Pariser Konzerns im Jahresvergleich um zehn Prozent zurückgehen. Die Kering-Aktie sackte daraufhin zunächst um 14 Prozent ab. Der Kurs rutschte wieder deutlich unter die Marke von 400 Euro. Die Marktkapitalisierung verringerte sich auf den Schlag um acht Milliarden Euro. Innerhalb von zwölf Monaten hat die Aktie nun rund ein Drittel an Wert eingebüßt. Das Kursdesaster zog den gesamten Sektor nach unten. Auch Konkurrenten wie LVMH, Hermès, Richemont oder Burberry verloren.

Die schlechten Nachrichten von Gucci seien jedoch unternehmensspezifisch, erklärte Analyst Luca Solca vom Analysehaus Bernstein Research. Sie seien aber eine gute Erinnerung daran, dass das Verbrauchervertrauen und die Ausgaben für Nicht-Basiskonsumgüter in China schwächeln. Die operative Ergebnismarge (Ebit) von Gucci könnte in diesem Jahr unter 30 Prozent bleiben, so Louise Singlehurst von Goldman Sachs. Piral Dadhania von RBC nannte den erwarteten Umsatzrückgang „erheblich schlimmer“ als vom Markt befürchtet.

Die erste Kollektion des neuen Gucci-Designers Sabato de Sarno wurde in der Fachwelt gelobt. Auch bei den Kunden käme sie gut an, hieß es vom Konzern. Allerdings werde ihre Verfügbarkeit in den kommenden Monaten erst schrittweise erhöht.

Kering (WKN: 851223)