Die italienische Unicredit hat ihre Beteiligung an der griechischen Alpha Bank aufgestockt. In Athen knallen nicht nur an der Börse die Sektkorken. Griechenlands Notenbankchef sieht den gesamten Bankensektor des Landes im Aufwind.
Mit kräftigen Kursgewinnen reagierte die Aktie der griechischen Alpha Bank auf die Ankündigung der italienischen Großbank Unicredit, ihre Beteiligung an dem Institut zu verdoppeln. Die Commerzbank-Aktie lag dagegen rund ein Prozent im Minus. Unicredit hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass die Beteiligung an der Alpha Bank von zehn auf 20 Prozent erhöht worden sei. Zudem will die Bank bei den Aufsichtsbehörden eine weitere Aufstockung auf bis zu 29,9 Prozent beantragen.
Daraufhin legte die Alpha-Bank-Aktie bis zu zehn Prozent zu, auch die Unicredit-Titel lagen im Plus. Alpha-Bank-Chef Vasileios Psaltis zeigte sich über die Aufstockung erfreut und hieß Unicredit herzlich willkommen. Der Chef der griechischen Notenbank, Yannis Stournaras, sieht die Unicredit-Transaktion ebenfalls positiv. Sie sei ein gutes Signal für die Weiterentwicklung des gesamten griechischen Bankensektors, so Stournaras.
Die US-Bank JP Morgan sieht den Beteiligungsausbau an der Alpha Bank für Unicredit positiv. Die Transaktion werde sich positiv auf das Ergebnis je Aktie und die harte Kernkapitalquote 2027 auswirken. Eine Komplettübernahme der Alpha Bank zeichne sich zwar derzeit nicht ab, weil der Fokus von Unicredit noch immer auf dem Heimatmarkt liege. Doch sollte beispielsweise die geplante Übernahme der italienischen Großbank BPM scheitern, sei das griechische Institut eine interessante Alternative, hieß es bei JP Morgan.
Fazit
Unicredit-Chef Andrea Orcel steckte mit seiner Akquisitionsstrategie zuletzt in einer Sackgasse. Bei der geplanten Übernahme der Commerzbank kommt er auch unter der neuen Bundesregierung nicht weiter, die einen Einstieg der Italiener ablehnt. Bei der geplanten Übernahme der italienischen Großbank BPM ist ihm die italienische Regierung in die Parade gefahren, die beim Umbau der italienischen Bankenlandschaft ganz andere Interessen verfolgt.
Da kommt für Unicredit die griechische Alpha-Bank gerade recht. Die ist zwar mit einer Bilanzsumme von sieben Milliarden Euro ein vergleichsweise kleiner Happen, soll aber schon vom ersten Jahr an jährliche Ergebnisbeiträge von 180 Millionen Euro liefern. Im Gegensatz zu Commerzbank und BPM wird Orcel in Athen mit offenen Armen empfangen. Auch den Unicredit-Aktionären scheint der Griechen-Deal zu schmecken.
