Hohe Inflation und höher Kosten für Rückversicherungen machen der Versicherungsbranche zu schaffen. Jetzt ist klar: Der Sektor ist in Deutschland im vergangenen Jahr kaum gewachsen. Was steckt dahinter? Und was bedeutet das für die Aktien von Allianz & Co?

2023 war kein einfaches Jahr für die Versicherungsbranche. Die hohe Inflation belastete die Unternehmen und gleichzeitig stiegen erneut die Kosten für die Rückversicherung bei Anbietern wie der Munich Re. Jetzt zeigt sich: Die Versicherungsbranche in Deutschland ist im vergangenen Jahr insgesamt kaum gewachsen. 

Versicherungsbranche 2023 kaum gewachsen

Die Beiträge seien 2023 um 0,6 Prozent auf 224,7 Milliarden Euro gestiegen, berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Donnerstag in Berlin. Grund dafür war vor allem das schwächelnde Geschäft mit Lebensversicherungs-Policen gegen Einmalbeitrag, die angesichts der steigenden Zinsen und attraktiverer Konkurrenzangebote der Banken viel weniger gefragt waren. Zur Jahresmitte hatte der GDV noch ein Beitragsplus von 1,3 Prozent über alle Sparten vorausgesagt. Angesichts des schwierigen Umfelds "können wir mit dem Ergebnis von 2023 durchaus zufrieden sein", sagte aber GDV-Präsident Norbert Rollinger.

Allein die Beitragseinnahmen der Lebensversicherer gingen 2023 um 5,2 Prozent zurück - stärker als erwartet. Der GDV machte auch die Konjunktur, die schwache Lohnentwicklung und die Konsumzurückhaltung dafür verantwortlich. Für das laufende Jahr ist Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen zuversichtlicher, nachdem die Versicherer mit höheren Verzinsungen und kürzeren Laufzeiten ihrer Produkte gegengesteuert haben. Gleichzeitig sei davon auszugehen, dass die Zentralbanken ihre Zinsen zumindest bis zur Jahresmitte stabil hielten, was kurzfristige Anlagen attraktiver mache. "Unterm Strich erwarten wir ein Ende des Rückgangs und eine stabile Beitragsentwicklung", sagte Asmussen.

Über alle Sparten erwartet GDV-Präsident Rollinger 2024 einen Beitragszuwachs von 3,8 Prozent. Das liegt vor allem an der Schaden- und Unfallversicherung, wo die Beiträge nach der Prognose um 7,7 Prozent höher ausfallen dürften. Bereits 2023 waren sie um 6,7 Prozent auf 84,5 Milliarden Euro gestiegen. Der versicherungstechnische Gewinn der Sparte brach jedoch um mehr als die Hälfte auf 1,5 Milliarden Euro ein, weil die Versicherer mit Kfz-Policen tiefrote Zahlen schrieben.

Was bedeutet das für die Aktien von Allianz & Co?

Während sich der Bereich der nicht kapitalbezogenen Versicherungen also positiv entwickelt hat, war es primär der Anlagebereich, der für die schlechten Ergebnisse sorgte. Letzterer befindet sich bereits seit Jahren, zumindest von den Kundenzahlen her, auf dem Rückzug.

Für die Versicherer wie Allianz & Co. ändert sich dadurch vorerst nichts, wichtig ist bei einem Blick in die Zukunft allerdings, wie sich das Anlagegeschäft in den kommenden Jahren, gerade in Bezug auf die Neukunden entwickeln wird.

Allianz (WKN: 840400)

Mit Material von Reuters

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