Der umsatzstärkste Einzelhandelskonzern übertrifft mit seinen Quartalsergebnissen die Erwartungen und erhöht seine Jahresziele erneut. Obendrein verlegt Walmart seine Börsennotierung zeitnah an die Nasdaq. Anleger zeigen sich zufrieden, die Anteilsscheine rücken vor
Der Einzelhandelsriese verzeichnet weiter gute Geschäfte. In den drei Monaten bis Ende Oktober setzte der Konzern 179,5 Milliarden Dollar um. Der Anstieg von 5,8 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode lag dabei auch leicht über der Konsenserwartung der Analysten.
Treiber dafür war auch der Bereich E-Commerce. Dieser umfasst unter anderem die Abholung im Laden, Lieferung nach Hause sowie den Marktplatz. Im Werbegeschäft legte der Umsatz gegenüber Vorjahr um mehr als die Hälfte zu. Dabei spielte auch der Zukauf von VIZIO hinein, der im Dezember 2024 abgeschlossen wurde.
Gewinn schlägt Erwartungen
Der konzernweite operative Gewinn fiel 0,2 Prozent geringer aus als vor einem Jahr. Walmart begründete dies vor allem mit einer nicht zahlungswirksamen aktienbasierten Vergütung bei PhonePe im Vorgriff auf einen möglichen Börsengang. Das indische Fintech wird von Walmart unterstützt. Für den bereinigten operative Gewinn stand ein Plus von acht Prozent, mehr als vom Markt erwartet.
In seinem mit Abstand größten Geschäftsbereich Walmart U.S gelang es dem Konzern weiterhin, preisbewusste Käufer anzulocken. Im US-Geschäft stiegen die Preise in den Filialen um 1, 3 Prozent. Der Konzern verwies unter anderem auf sein gutes Management von Lagerbeständen. In Kategorien wie Bekleidung sinke so beispielsweise der Druck für Preisnachlässe am Ende einer Saison. Um die Profitabilität zu verteidigen, hat Walmart so mehr Flexibilität und muss bei anderen Produkten Preise dann nicht so stark erhöhen.
Derweil stellt sich das Management auf weiter höhere Kosten ein. „Es besteht weiterhin ein gewisser Druck, und möglicherweise wird dieser Druck in den kommenden Monaten noch zunehmen“, sagte Finanzchef John Rainey gegenüber dem Börsendienst Bloomberg.
Unter dem Strich stieg der bereinigte Nettoüberschuss von 58 Cent im Vorjahr auf nun 62 Cent pro Aktie. Analysten hatten im Schnitt 60 Cent je Papier erwartet.
Prognose nochmal erhöht
Der Blick voraus fällt derweil zuversichtlicher aus. „Die Festtagszeit hat einen guten Start hingelegt“, sagte Finanzchef Rainey. Seine Jahresziele erhöht Walmart erneut: Der Umsatz soll nun zwischen 4,8 und 5,1 Prozent zulegen. Bei der im August angehobenen Zielsetzung ging das Management bestenfalls von 4,75 Prozent Zuwachs aus. Investitionsausgaben sollen nun 3,5 Prozent des Umsatzes betragen, das obere Ende der ursprünglichen Spanne.
Beim bereinigten operativen Gewinn traut sich Walmart nun zwischen 4,8 und 5,5 Prozent mehr zu als im vergangenen Jahr. Unter dem Strich peilt das Management jetzt einen bereinigten Nettogewinn von 2,58 bis 2,63 Dollar je Anteilsschein an. Unter anderem belasten Währungseffekte offenbar nicht so stark wie im Laufe des Jahres erwartet.
Aktie profitiert
Bei den Investoren sorgten Zahlen und Ausblick für gute Laune. In einem positiven Marktumfeld rückt das Papier rund sieben Prozent vor. Nach dem Rekordhoch im Februar setzte das Papier zurück, tendierte seither eher seitwärts.
Analysten zeigten sich zufrieden. Die neue Jahresprognose impliziere, dass das laufende Schlussquartal „im Rahmen der aktuellen Entwicklung oder leicht darunter liegen wird, was wir als eher konservativ ansehen“, schrieben Experten der Royal Bank of Canada. Kollegen von Morgan Stanley urteilten, Quartalsergebnisse und Ausblick für das laufende Jahresviertel seien „solide und erfüllen die Erwartungen, übersteigen diese jedoch nicht“.
Umzug an die Nasdaq
Wie das Geschäftsjahr abgeschlossen wurde, teilt dann John Furner mit. Der aktuelle Chef von Walmart U.S übernimmt zum 1. Februar den Chefposten beim Gesamtkonzern und folgt damit auf Doug McMillon.
Darüber hinaus zieht Walmart seine Aktiennotierung um und wechselt zum 9. Dezember von der New York Stock Exchange an die technologielastigere Nasdaq. Der Wechsel stehe im Einklang mit dem „auf Menschen ausgerichteten, technologiegestützten Ansatz in unserer langfristigen Strategie“, teilte der Konzern mit.
Fazit
Walmart liefert mit Zahlen und Prognose ab und dürfte durch seine Marktstellung mit steigenden Kosten besser umgehen können als Wettbewerber. Als Qualitätswert gesteht die Börse dem Konzern höhere Bewertungs-Multiplikatoren zu,. Auf Basis der neuen Prognose liegt die Bewertung aktuell jedoch bereits bei etwa dem 40-fachen des für dieses Geschäftsjahr erwarteten Gewinns.
Analysten haben das Papier mehrheitlich auf dem Kaufzettel, das durchschnittliche Kursziel von rund 98,30 Euro impliziert aber nur limitiertes Potenzial. Wer die Aktie im Depot hat, bleibt dabei. Neueinsteiger warten einen Rücksetzer ab.