Der Stuttgarter Autobauer hat im abgelaufenen Quartal erneut weniger Fahrzeuge abgesetzt als in der Vorjahresperiode. Probleme gab es durch Handelsstreitigkeiten vor allem in den wichtigen Märkten USA und China. Bei der Aktie sorgte das Zahlenwerk derweil nur für wenig Bewegung.
Mercedes-Benz manövriert weiterhin durch ein herausforderndes Umfeld. Im abgelaufenen Jahresviertel setzte der DAX-Konzern 547.100 Pkw und Vans ab, gegenüber Vorjahr ein Rückgang um neun Prozent. Für das erste Quartal stand ein Minus von sieben Prozent.
Auf das PKW-Segment Mercedes-Benz Cars entfielen 453.700 abgesetzte Fahrzeuge, neun Prozent weniger als vor einem Jahr. Das Management verweist auch auf Absatz- und Bestandssteuerung aufgrund der Zollpolitik.
Derweil präsentierte sich das Kaufinteresse durchaus robust: „Insgesamt sehen wir speziell in den USA und Deutschland eine gute Kundennachfrage nach unseren Produkten, einschließlich unserer Top-End-Fahrzeuge, obwohl Zölle den Absatz im zweiten Quartal beeinflusst haben. In China konnten wir in einem umkämpften Markt unsere Spitzenposition im Top-End Luxussegment im ersten Halbjahr behaupten“, kommentierte Vorstandsmitglied Mathias Geisen.
Zölle belasten
Der Blick auf die einzelnen Regionen offenbart: Vor allem in Nordamerika und Asien lief es schlechter. In den USA wurden zwölf Prozent weniger Autos verkauft als im Vorjahr, in China ging der Absatz sogar um 19 Prozent zurück.
Beide Märkte sind von Zöllen belastet: Die USA erheben Abgaben bei Einfuhren von Autos aus der EU, dazu verhängte China Zölle auf Waren aus den USA. In Tuscaloosa im US-Bundesstaat Alabama produziert Mercedes beispielsweise SUVs für den globalen Markt, auf die dann Zölle bei der Einfuhr nach China fällig werden. Die Schwäche in China dürfte dazu beigetragen haben, dass der Konzern fast ein Viertel weniger Elektroautos absetzte als vor einem Jahr.
Auch Vans schwächeln
Die Verkäufe der Vans fielen stärker aus als im Auftaktquartal, blieben jedoch um zehn Prozent hinter dem Vorjahresquartal zurück. Vor allem die gewerblich genutzten Fahrzeuge liefen schwächer, Zuwächse gab es bei vollelektrischen Modellen. Wie bei den PKW entwickelten sich vor allem China und die USA schlechter, im Reich der Mitte brach der Absatz zum Vorjahr um mehr als ein Drittel ein.
Aktie unbeeindruckt
Trotz der wenig berauschenden Verkaufszahlen standen bei der Aktie zunächst leichte Zugewinne. Analysten von Warburg sahen eine leichte Verbesserung gegenüber dem Auftaktquartal. Die Zahlen seien somit etwas besser ausgefallen als vom Konzern erwartet. In der bisherigen Handelswoche präsentieren sich die Anteilsscheine der Stuttgarter derweil weitgehend unverändert.
Fazit
Die Stuttgarter müssen den nächsten Absatzrückgang hinnehmen. Für den Finanzbericht zum abgelaufenen Quartal erwarten Analysten einen Umsatzrückgang um etwa 8,3 Prozent gegenüber Vorjahr. Der Nettogewinn soll um mehr als die Hälfte eingebrochen sein. Die Handelsstreitigkeiten belasten den Konzern zunehmend. Schon vor den Zöllen erwartete Mercedes für das laufende Jahr einen leicht rückläufigen Umsatz sowie einen Vorsteuergewinn (Ebit) deutlich unter Vorjahr.
Der Börsendienst Bloomberg listet für die Aktie momentan 29 Einschätzungen von Analysten. Elf Kauf- stehen dabei 13 Halte- und fünf Verkaufsempfehlungen gegenüber. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei rund 59 Euro. Risikoaverse Anleger warten Ergebnisse und Aussagen zur weiteren Geschäftsentwicklung ab, die mit den Zahlen Ende des Monats folgen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz Group AG.