Deutschland hat nach den USA die zweithöchsten Goldreserven der Welt mit einem astronomischen Marktwert. Das weckt Begehrlichkeiten.
Die Bundesbank hat einen Bestand von 3352 Tonnen Gold, der im jüngsten Geschäftsbericht zum Stichtag 31.12.2024 mit einem Marktwert von 270,6 Milliarden Euro beziffert wird. Da der Goldpreis seitdem um rund 50 Prozent gestiegen ist, könnte inzwischen die 400-Milliarden-Marke erreicht sein.
51 Prozent des Edelmetalls lagern in den Tresoren der Notenbank in Frankfurt, weitere 37 Prozent bei der US-Notenbank Fed in New York, die restlichen zwölf Prozent bei der Bank of England in London. Angesichts des rasanten Preisanstiegs bei Gold werden Forderungen laut, die Bundesbank sollte zumindest einen Teil dieser Reserven verkaufen.
In Italien, das über die dritthöchsten Goldreserven der Welt verfügt, verschärft sich gerade die Diskussion darüber. In dieser Woche haben Parlamentarier der Regierungspartei Fratelli d´Italia eine Initiative gestartet, die Eigentumsverhältnisse der Goldreserven zu klären. Gold soll demnach verkauft werden, um den italienischen Staatshaushalt zu finanzieren und Schulden zu tilgen.
Doch in Italien wie in Deutschland stoßen derartige Forderungen in der Fachwelt auf Ablehnung. Im Ökonomen-Barometer von €uro am Sonntag, einer monatlichen Umfrage unter führenden Volkswirten, haben sich in der November-Erhebung 87 Prozent der Teilnehmer gegen einen Verkauf der deutschen Goldreserven ausgesprochen. 13 Prozent waren dafür.
„Bei den Goldreserven der Bundesbank handelt es sich um langfristige strategische Reserven“, erläuterte beispielsweise Donner-&-Reuschel-Chefvolkswirt Carsten Mumm seine ablehnende Haltung zu einem Goldverkauf. „Sie dienen als eine Art Sicherheitsrücklage, ermöglichen die Diversifikation von Devisenreserven und sichern in Teilen auch die Stabilität des Euro ab. Während andere Notenbanken massiv Gold kaufen, sollte die Bundesbank nicht das Gegenteil tun“, sagt Mumm.
Michael Frenkel von der Otto Beisheim School of Management weist in seinem Statement darauf hin, dass Gewinnmaximierung durch Kauf und Verkauf von Reserven nicht die Aufgabe der Bundesbank sei. „Die Bundesbank ist kein Hedgefonds“, bringt es Oliver Landmann von der Uni Freiburg auf den Punkt.
Zu den Befürwortern eines Verkaufs zählt Till Requate (Uni Kiel). Damit könnten die Schulden des Sondervermögens entlastet werden. „Bei niedrigen Goldpreisen sollte aber wieder aufgestockt werden.“ Andere Experten wie Andreas Freytag (Uni Jena) oder Horst Schellhaaß (Uni Köln) warnen jedoch genau davor. „Die Goldreserven sollten nicht zur Finanzierung des Staatshaushalts dienen.“
Fazit
Trotz der derzeitigen Konsolidierung beim Goldpreis ist der Trend längerfristig aufwärts gerichtet. Viele Notenbanken vor allem aus den Emerging Markets und insbesondere China stocken ihre Bestände weiter auf. Privatanleger können kostengünstig in Gold über einen physisch besicherten Gold ETC, beispielsweise Xetra Gold (WKN: A0S9GB), investieren.
Länder mit den größten Goldreserven ( in Tonnen)
| USA | 8134 |
|---|---|
| Deutschland | 3352 |
| Italien | 2452 |
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Xetra-Gold.