Beziehungen, die sich ihrem Ende zuneigen, weil eine der beiden Parteien schlicht kein großes Interesse mehr hat, halten für die andere Seite oft unschöne Überraschungen bereit. Zu beobachten ist dieses Szenario aktuell beim Carve-out-Spezialisten Aurelius, dessen Management zuletzt die eigenen Aktionäre mächtig forderte.

Der jüngste Akt des schon seit Längerem angespannten Verhältnisses zwischen den Münchnern und ihren Anteilseignern nahm seinen Anfang auf der Hauptversammlung der Beteiligungs­gesellschaft am Mittwoch vergangener Woche. Dort wurde der Vorschlag des Aufsichtsrats von 0,50 Euro Dividende pro Aktie abgelehnt und kurzerhand auf die Mindestausschüttung von 0,05 Euro zusammengestrichen. Der Schritt darf durchaus als Machtdemonstration auch gegen die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger verstanden werden, die eine „angemessene Dividende“ von 1,50 Euro pro Aktie gefordert hatte.

Für zusätzlichen Ärger sorgte der Verkauf von 1,25 Millionen eigenen Aktien an die Aurelius Growth Investments, die von Julian Raffael Markus kontrolliert wird, dem Sohn von Aurelius-Gründer Dirk Markus. Aurelius hatte die Papiere im Rahmen eines Aktienrückkaufprogramms zu rund 16 Euro je Stück erworben. Weiterverkauft wurden sie jedoch zu nur 13,60 pro Stück. Allen Beteuerungen zum Trotz, der Deal sei „juristisch einwandfrei“ gewesen, wurde Anfang dieser Woche nachträglich ein höherer Preis von 16,92 Euro pro Aktie bekannt gegeben. Es drängt sich der Eindruck auf, dass sich hier jemand ertappt gefühlt hat.

Zwischen Aurelius und den Aktionären kriselt es seit Längerem. Wohl denen, die dem Fortgang dieser schwierigen Beziehung lediglich von der Seitenlinie aus ­zusehen müssen.