Wenn man heute ein Unternehmen findet, dessen Auftragsbücher für das Jahr 2026 bereits voll ausgelastet sind, ist das schon eine veritable Erfolgsmeldung. Für Gaztransport & Technigaz (GTT) ist das aber eher eine Petitesse.
Die Auftragsbücher der Ingenieurfirma mit eigenentwickelter Membrantechnologiesind auch 2027 und 2028 voll. Die Franzosen arbeiten nun schon daran, bis in die 2030er-Jahre Aufträge anzunehmen. Das Erfolgsgeheimnis: Gaztransport & Technigaz besetzt eine Nische, und die wird immer größer. Das Unternehmen ist Technologie- und mit großem Abstand auch Marktführer bei Lagerungstechnik für Flüssiggas. Dieser Energieträger gewinnt deutlich Marktanteile. Überall werden neue Terminals errichtet.
Um das Gas aber etwa aus den USA nach Asien oder nach Europa zu bringen, sind spezielle LNG-Tanker nötig. Der Löwenanteil der Tanks dieser Schiffe inklusive entsprechender Technologie zur Verflüssigung und zur Vergasung kommt von GTT. Das Unternehmen stellt dabei die Tanks gar nicht selbst her, sondern vergibt Lizenzen an Werften in Korea oder China. Entsprechend attraktiv ist auch das Geschäftsmodell. Das Gros der Einnahmen sind Lizenzen, denen vergleichsweise geringe operative Kosten gegenüberstehen. Heißt in Zahlen: 2025 sollten rund 800 Millionen Euro umgesetzt werden. Der Nettogewinn kann bei über 450 Millionen landen. Von einer Nettomarge über 50 Prozent träumen sogar Softwarefirmen. Und weil die Werftkapazitäten zunehmen, dürfte das Unternehmen weiter wachsen können.
Überraschend dabei ist daher vor allem, dass die Aktie (WKN: A1XEHR) trotz voller Bücher, Wachstumspotenzial und hoher Marge nicht mit einem Aufgeld handelt. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinne im laufenden Jahr von 12,4 liegt deutlich unter dem Durchschnitt französischer Aktien.