Der Bahntechnikspezialist Vossloh ist operativ wieder auf Wachstumskurs und dürfte von milliardenschweren Sanierungsplänen in die stark vernachlässigte Bahninfrastruktur in zahlreichen Ländern profitieren.

Allein in Deutschland fließen in den kommenden Jahren 86 Milliarden Euro in neue Bahntechnik. In den USA soll gar eine Billion Dollar in die Modernisierung von Schienen und Weichen investiert werden. Der Trend zur New Mobility füllt auch die Orderbücher von Vossloh. Erst Ende vorletzter Woche sicherte sich der SDAX-Konzern einen Großauftrag aus Großbritannien. Dort sollen die Werdohler Schienenbefestigungssysteme für eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen London und Birmingham liefern. Der Auftrag hat ein Volumen von mehr als 30 Millionen Euro. Das Unternehmen ist Spezialist für Schienenbefestigungen, Betonschwellen, Weichensysteme und Kreuzungen.

2024 dürfte Vossloh gut 1,2 Milliarden Euro erlöst und erstmals seit einer Dekade beim Ebit wieder die Gewinnschwelle von 100 Millionen Euro überschritten haben. Einen konkreten Ausblick für 2025 gibt es noch nicht, was auch daran liegt, dass die laufende Übernahme des französischen Betonschwellenherstellers Sateba erst im Frühjahr final unter Dach und Fach gebracht sein wird.

Organisch wollen die Westfalen im Schnitt mindestens um fünf Prozent pro Jahr wachsen. Bis 2030 würde der Umsatz dann bei über zwei Milliarden Euro liegen und bei einer angepeilten zweistelligen Ebit-Marge einen operativen Gewinn von über 200 Millionen Euro ermöglichen.

Zuletzt hat auch die Aktie die Weichen wieder gen Norden gestellt. Nachdem bereits Mitte Januar eine Erholungsbewegung eingesetzt hatte, nahm diese nach der Nachricht des gewonnenen Großauftrags aus UK kräftig Fahrt auf. Ende letzter Woche wurde dann auch die Marke von 47 Euro zurückerobert.

Diese guten Wachstumsperspektiven und ein attraktives 2025er KGV von 13 rechtfertigen auf Jahressicht Kurse von 60 Euro.