Das Kommen und Gehen gehört zur Börse wie die Breze oder die Maß Bier zum eben zu Ende gegangenen Münchner Oktoberfest. Allein in den USA sind seit dem Jahr 2000 ganze 52 Prozent der Firmen aus dem S&P 500 verschwunden.

Was aber in den letzten Wochen in Frankfurt zu beobachten ist, hat mit dieser natürlichen Selektion wenig zu tun. Vielmehr mutet es an, als würden Beteiligungsgesellschaften die Börse als eine Art Zwischenparkplatz für ihre Portfoliounternehmen betrachten. Sie werden dort geparkt, wenn das Geschäft boomt und die Bewertungen hoch sind, sobald der Markt abkühlt, kauft man sie deutlich günstiger wieder zurück.

Zum einen ist da SUSE, die im Mai 2021 und damit in der Hochzeit des Technologie-Booms vom schwedischen Investor EQT an die Börse gebracht wurde. Etwas mehr als zwei Jahre später, in einem Umfeld, in dem unter anderem die deutlich gestiegenen Zinsen auf den Unternehmensbewertungen lasten, will man den Nürnberger Linux-Spezialist nun wieder übernehmen. Die 16 Euro, die pro Aktie geboten werden, entsprechen einem Abschlag von 47 Prozent auf den Ausgabepreis beim IPO.

Nur wenige Wochen länger dauert Synlabs Börsenhistorie, die im April 2021 begann. Trotz eines brummenden Geschäfts aufgrund die vielen Corona-Tests wurde lediglich eine Bewertung von vier Milliarden Euro erzielt, der Ausgabepreis lag mit 18 Euro am untersten Ende der Preisspanne. Letzte Woche dann das Übernahmeangebot: mit zehn Euro pro Aktie 44 Prozent unter dem IPO-Preis.

Dass Unternehmen an der Börse kommen und gehen, ist normal. Dass die Gebühren fürs Zwischenparken die Anleger zahlen, sollte es nicht sein.