Der Sportartikelhersteller liefert für das abgelaufene Jahresviertel robuste Ergebnisse ab, zeigt sich beim Blick voraus jedoch nicht so zuversichtlich wie erhofft. Investoren reagieren enttäuscht, die Papiere verlieren und bilden das Schlusslicht im deutschen Leitindex.

Die Mittelfranken haben in den vergangenen Monaten ein schwierigeres Marktumfeld zu spüren bekommen. Für das zweite Quartal meldete der DAX-Konzern einen Umsatz von 5,95 Milliarden Euro, rund 2,2 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Damit blieb Adidas hinter den Erwartungen der Analysten zurück, die im Schnitt rund 6,2 Milliarden Euro erwartet hatten.

Die Ergebnisse wurden auch durch Währungseffekte beeinflusst, die mit rund 300 Millionen Euro durchschlugen. Währungsbereinigt legten die Erlöse um acht Prozent zu. Dazu fielen die Verkäufe der Yeezy-Produkte weg. Diese hatte Adidas in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Rapper Kanye West auf den Markt gebracht, die Kollaboration mit dem umstrittenen Musiker im vergangenen Jahr jedoch beendet. Im Vorjahresquartal lieferten diese noch Umsätze von etwa 200 Millionen Euro, die diesmal entsprechend ausblieben. 

Für das zweite Quartal wies der Konzern ein Betriebsergebnis von 546 Millionen Euro aus, etwa 58 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die entsprechende Marge legte mehr als drei Prozentpunkte auf 9,2 Prozent zu. Damit übertraf Adidas die Erwartungen. Gleiches gilt für den Nettogewinn aus fortgeführten Aktivitäten, der rund 77 Prozent zulegte. 

Umsichtiger Ausblick

„Das Jahr hat für uns hervorragend begonnen, und normalerweise wären wir jetzt in unserem Ausblick für das Gesamtjahr sehr zuversichtlich. Angesichts der weltweiten Volatilität und Unsicherheit wäre das jedoch nicht sehr umsichtig“, sagte Konzernchef Björn Gulden. Dazu tragen auch die Zölle bei, die im abgelaufenen Quartal bereits Belastungen in zweistelliger Millionenhöhe verursachten und im weiteren Jahresverlauf wohl zu Kosten von bis zu 200 Millionen Euro führen. Zudem bestehen Unsicherheit, wie sich die Zölle  auf die Nachfrage auswirken werden. 

Vor dem Hintergrund entschied sich Adidas, am bisherigen Ausblick festzuhalten. Dieser sieht ein Betriebsergebnis zwischen 1,7 und 1,8 Milliarden Euro vor, im vergangenen Jahr standen etwa 1,34 Milliarden Euro. Derweil hatten Analysten eine Anhebung auf rund zwei Milliarden Euro auf dem Zettel gehabt. Darüber hinaus soll der Umsatz währungsbereinigt im hohen einstelligen Prozentbereich wachsen. 

Natürlich kann sich das ändern – auch nach oben, falls der Gegenwind schwächer ausfallen sollte, als wir derzeit annehmen

Björn Gulden, CEO von Adidas
Adidas (WKN: A1EWWW)

Aktie am DAX-Ende

Investoren hatten sich wohl auch nach dem starken Gewinnanstieg mehr erhofft. Die weitgehend erfreulichen Zahlen entfalteten an der Börse so nicht die erhoffte Wirkung. Zwischenzeitlich stand der größte Tagesrückgang seit April, in Frankfurt geben die Papiere momentan mehr als acht Prozent nach und bilden damit das Schlusslicht im DAX. Auf Sicht eines Jahres steht ein Rückgang von 23 Prozent.

Analysten verwiesen vor allem auf das etwas schwächer als erwartet ausgefallene Umsatzwachstum, aber auch das operative Ergebnis über den Erwartungen. 

Fazit

Adidas hat gemischte Ergebnisse eingefahren, wobei das Umsatzwachstum leicht schwächer ausfiel als erwartet. Der Handelskonflikt zwischen den USA und wichtigen Produktionsländern wie Vietnam stimmt den Konzern vorsichtiger, auch wegen einer womöglich schwächeren Nachfrage. 

Das Management hat sich entschieden, beim Ausblick konservativer zu agieren, statt die Ziele im Laufe des Jahres senken zu müssen. Das schafft gegebenenfalls Möglichkeiten für eine Erhöhung der Prognose, sofern die Belastungen geringer ausfallen als geschätzt. Investoren hatten offenbar auf mehr gehofft. Unter dem Strich: Wer investiert ist, bleibt dabei.