Schlechte Nachrichten für den Autohersteller Mercedes-Benz: Es droht ein Downgrade. Was das bedeutet

Die Ratingagentur Morningstar DBRS hat den Ausblick für die Kreditratings der Mercedes-Benz Group von „Stabil“ auf „Negativ“ herabgesetzt. Zwar hat DBRS gleichzeitig erst einmal das langfristige Emittentenrating von „A“ bestätigt. Dennoch signalisiert sie damit, dass der Konzern unter massivem operativem Druck steht und das Rating darum schon bald sinken könnte.

Das Hauptproblem ist nach ihrer Ansicht China: Knapp ein Drittel der weltweiten Mercedes-Verkäufe entfallen auf den chinesischen Markt, der inzwischen von einem aggressiven Wettbewerb heimischer Hersteller geprägt ist. Die Folge sind sinkende Marktanteile und Margen, im bisherigen Jahresverlauf gingen die Auslieferungen in Asien um 15 Prozent zurück. Parallel steigt der Kostendruck durch die Transformation zu Elektro- und softwaredefinierten Fahrzeugen: Allein 2024 investierte Mercedes 9,7 Milliarden Euro in neue Plattformen, Software und Elektromodelle. Zusätzlich belasten erhöhte US-Zölle die Profitabilität, insbesondere bei Luxuslimousinen aus europäischer Produktion.

Die finanzielle Performance schwächelt entsprechend: Umsatz und operatives Ergebnis lagen in den ersten neun Monaten 2025 deutlich unter Vorjahr, während die Transformation weiterhin hohe Investitionen erfordert. DBRS rechnet damit, dass sich die Profitabilität frühestens ab 2026 stabilisiert. Positiv bewertet die Agentur allerdings die hohe Liquidität des Konzerns: Das Industriegeschäft sei netto schuldenfrei, und die verfügbaren Kreditlinien beliefen sich auf elf Milliarden Euro.

Für Mercedes entscheidet sich die Ratingentwicklung in den kommenden Monaten vor allem daran, ob der Konzern seine Marktposition halten kann. Ein Downgrade droht, sollte das Unternehmen weiter Marktanteile verlieren, die Margen dauerhaft unter Druck geraten oder die Transformation zu Elektro- und softwaredefinierten Fahrzeugen die Profitabilität länger als geplant belasten. Und wenn es Mercedes nicht gelingt, das schrumpfende China-Geschäft wieder auf Kurs zu bringen, erhöht sich das Risiko für das Rating weiter. Eine Rückkehr zu einem stabilen Ausblick wäre nur dann denkbar, wenn die umfangreiche Modelloffensive mit mehr als 40 neuen Fahrzeugen bis 2027 tatsächlich zu steigenden Absätzen führt und der Trend zu sinkenden Margen gestoppt werden kann. Damit hängt die künftige Kreditwürdigkeit der Marke entscheidend davon ab, wie erfolgreich sie die Transformation umsetzt und ihre Position in den Kernmärkten verteidigt.

Ein schlechteres Rating für Mercedes-Benz hätte  wirtschaftliche und strategische Konsequenzen für den Autobauer. Zunächst würde es die Finanzierungskosten erhöhen, weil ein niedrigeres Rating ein höheres Risiko für Investoren signalisiert. Neue Anleihen oder Kredite müssten zu höheren Zinsen ausgegeben werden, auch bestehende Finanzierungen könnten teurer werden.  Auch die Geschäftspartner und Lieferanten würden sensibler auf ein schlechteres Rating reagieren. Zahlungsziele könnten kürzer werden, und das Vertrauen in die Stabilität des Konzerns könnte sinken.


Fazit

Ein schlechteres Rating würde nicht nur die Finanzierung verteuern und die strategische Flexibilität einschränken, sondern auch das Vertrauen von Investoren und Marktakteuren beeinträchtigen. Das könnte den Aktienkurs ebenso belasten wie die Anleihen des Konzerns.

Hinweis auf Interessenkonflikte

Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.