Spekulationen zufolge könnte die italienische Medienholding MFE ihre Übernahmeofferte für den deutschen Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 wieder zurückziehen. Das Risiko sei zu groß geworden, heißt es.

Platzt der MFE-ProSiebenSat.1-Deal? Vergangene Woche erst hatte die italienische Medienholding MFE ein Übernahmeangebot in Höhe von 5,74 Euro für den deutschen Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 abgegeben - einen Teil in bar, den anderen in eigenen neuen MFE-Aktien. MFE ist bereits Großaktionär bei dem SDAX-Konzern und strebt einen Anteil von über 30 Prozent an. Die Offerte liegt auf Höhe des gesetzlichen Mindestpreises und galt deshalb als unattraktiv - zumindest bis vor den Kurseinbrüchen der vergangenen Tage.

Inzwischen gibt es Spekulationen, dass MFE die Offerte wieder zurückziehen könnte, weil sie für MFE im aktuellen Börsenumfeld zu teuer werden könnte. In diese Richtung äußerte sich Daniel Kerven, Analyst der US-Bank JP Morgan. Die Offerte sei nach den starken Kursrückgängen als Folge von Trumps Zollpolitik plötzlich attraktiv geworden, und MFE könnte am Ende mehr Aktien übernehmen müssen, als ursprünglich erwartet. Sollten die Italiener über 50 Prozent kommen, müssten sie ProSiebenSat.1 voll konsolidieren und auch die Schulden übernehmen. Deswegen könnte MFE-Chef Pier Silvio Berlusconi letztendlich kalte Füße bekommen.

Diese Spekulationen, ein stark gesenktes Kursziel von 9,30 auf 5,70 Euro und eine auf neutral abgesenkte Einschätzung setzten der ProSiebenSat.1-Aktie zu, die am Donnerstag in einem stark positiven Marktumfeld mit minus vier Prozent am SDAX-Ende lag. Dagegen konnten die MFE-Papiere um 4,5 Prozent zulegen. MFE könne mit einer neuen Offerte auf den Plan treten, wenn de Durchschnittskurs der ProSiebenSat.1-Aktie wieder deutlich gesunken sei, erläuterte Kerven.

Fazit

Noch ist ein möglicher Rückzieher von MFE reine Spekulation. Auch die Marktreaktion auf die Gerüchte ist verhalten. Die Aktie notiert derzeit etwas unterhalb der Offerte, an die die meisten Investoren noch immer glauben.  Sollte sich die Spekulation von JP Morgan aber bestätigen, wäre die Luft erst mal raus, auch wenn die Italiener grundsätzlich weiter an einem stärkeren Zugriff auf die Münchner interessiert sein sollten.

ProSiebenSat.1 Media (WKN: PSM777)

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Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Posi-tionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: ProSiebenSat.1 Media.