Das Kräftemessen um den deutschen Medienkonzern geht in die nächste Runde: Vor der Hauptversammlung hat der Vorstand die Übernahmeofferte des Großaktionärs MFE von 5,75 Euro abgelehnt. Der zweite Großaktionär PPF bietet bereits sieben Euro. Auch der Aktienkurs reagiert.

Vor der Hauptversammlung von ProSiebenSat.1 am kommenden Mittwoch, 28. Mai, hat der Vorstand des Medienkonzerns die Offerte des italienischen Großaktionärs Media For Europe (MFE) abgelehnt. Die Offerte der Holding der Unternehmerfamilie Berlusconi sei „aus finanzieller Sicht nicht angemessen", hieß es in einer Stellungnahme. Das Angebot liege sowohl unter dem Aktienkurs als auch unter den sieben Euro, die der zweite Großaktionär PPF in Aussicht gestellt habe.

MFE bietet in einer Kombination aus Barmitteln und eigenen Aktien 5,75 Euro. Ziel von MFE ist es, den deutschen Konzern auf das Fernsehgeschäft zu fokussieren und in die eigene europaweite Sendergruppe zu integrieren. Außerdem sollen die Online-Beteiligungen beschleunigt verkauft und eine gemeinsame Streamingplattform aufgebaut werden. Die Italiener kommen inzwischen auf 31 Prozent Anteil an ProSiebenSat.1.

Der tschechische Großaktionär PFF lehnt die Pläne ab und unterstützt den ProSieben-Vorstand. Unter anderem geht es darum, sich beim Verkauf der Beteiligungen nicht unter Zeitdruck zu setzen, um die Verkaufserlöse optimieren zu können. 

Fazit

Der Aktienkurs von ProSiebenSat.1 liegt inzwischen bereits über dem von PFF in Aussicht gestellten Gebot von sieben Euro. Damit wird auch im Markt bereits auf eine höhere Gegenofferte von MFE spekuliert. Analyst Daniel Kerven von der US-Bank JP Morgan  ist der Ansicht, dass PPF mit dem höheren Gebot auf der Hauptversammlung am Mittwoch eine Kontrollübernahme durch MFE verhindern wolle. Vor Ablauf der Fristen für beide Angebote im August sei allerdings keine höhere Offerte zu erwarten, so Kerven. „Mittelfristig dürfte die Berlusconi-Holding MFE aber nachlegen."

ProSiebenSat.1 Media (WKN: PSM777)

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: ProSiebenSat.1 Media.