Der Lebensmittelhersteller gibt die Aufspaltung in zwei Konzerne bekannt, die jeweils eigenständig an der Börse gelistet werden. Damit soll nach Jahren schwacher Entwicklung wieder Wert für die Investoren geschaffen werden. Die Aktie reagiert erstmal verhalten.

Im Mai begann der Hersteller von Marken wie Heinz-Ketchup, strategische Möglichkeiten abzuwägen, um Mehrwert für seine Anleger zu generieren. Ergebnis der Überlegungen ist nun die offizielle Ankündigung einer Aufspaltung in zwei eigenständige Konzerne. Es ist eine Rolle rückwärts: 2015 ging der heutige Konzern aus der Fusion von Kraft Foods und Heinz hervor. 

Um Möglichkeiten und Marken zu stärken und die Komplexität zu reduzieren, trennt sich Kraft Heinz wieder auf. Dies soll den eigenständigen Konzernen erlauben, Ressourcen effektiver zu nutzen und sich stärker auf eigene strategische Schwerpunkte zu fokussieren. 

„Die Komplexität unserer derzeitigen Struktur erschwert es uns, Kapital effektiv einzusetzen, Initiativen zu priorisieren und in unseren vielversprechendsten Bereichen Wachstum zu erzielen“, erklärte Executive Chairman Miguel Patricio. „Durch die Trennung in zwei Unternehmen können wir beiden die richtige Aufmerksamkeit und die richtigen Ressourcen zukommen lassen, um ihr Potenzial voll auszuschöpfen, die Leistung zu steigern und langfristigen Wert für die Aktionäre zu schaffen“. 

Trennung in zwei Konzerne

Der eine Konzern trägt vorerst den Namen “Global Taste Elevation Co.” und umfasst das weltweite Geschäft mit Saucen, Aufstrichen und Gewürzen. Dazu zählen starke Marken wie Heinz, Philadelphia (in den USA) sowie Kraft Mac & Cheese. Im Geschäftsjahr 2024 entfielen auf den Geschäftsbereich Umsätze von 15,4 Milliarden Dollar und ein bereinigtes Ebitda von etwa vier Milliarden Dollar. 

Daneben agiert “North American Grocery Co.” künftig als eigenständiger Konzern. Hier bündelt Kraft Heinz seine nordamerikanischen Marken für Grundnahrungsmittel. Dazu zählen Oscar Mayer (Fleisch- und Aufschnitt), Kraft Singles (Schmelzkäseprodukte) and Lunchables (unter anderem verzehrfertige Sandwiches). Das Geschäft setzte 2024 etwa 10,4 Milliarden Dollar um und erzielte ein bereinigtes Ebitda von rund 2,3 Milliarden Dollar. 

Dividende soll hoch bleiben

Der amtierende Konzernchef Carlos Abrams-Rivera leitet nach der Aufspaltung das Nordamerika-Geschäft. Für “Global Taste Elevation Co.” sucht der Konzern noch einen neuen CEO. 

Die Trennung soll über einen steuerfreien Spin-Off erfolgen. Durch den Schritt gehen zunächst mal etwa 300 Millionen Dollar an Synergien verloren. Kraft Heinz erwartet den Abschluss der Transaktion für die zweite Jahreshälfte 2026. Die Dividende soll auch danach auf dem momentanen Niveau bleiben. Durch die schwache Kursentwicklung liegt die Ausschüttung momentan bei über 5,5 Prozent. 

Einzelne Aspekte wie die endgültigen Namen der beiden Konzerne oder die finale Verteilung der Marken sollen später bekanntgegeben werden. Dazu arbeitet das Management noch an einer Kapitalstruktur, die es beiden Konzernen erlaubt, ihr Investment-Grade-Rating zu halten. Zum Halbjahr standen langfristige Schulden von über 19 Milliarden Dollar in der Bilanz.

Kraft Heinz (WKN: A14TU4)

Aktie profitiert nicht, Buffett "enttäuscht"

Der Börse schmecken die Pläne heute allerdings nicht. Im Xetra-Handel geben die Papiere in einem schwächeren Marktumfeld rund vier Prozent ab. Berichte über Aufspaltungs-Pläne kamen zuletzt bereits auf und sorgten schon für Kursaufschläge. Zudem sind Einzelheiten wie die Verteilung der Schulden noch nicht klar, die den potenziellen Wert der einzelnen Konzerne beeinflussen werden.

Ende Juni fiel die Aktie auf ein Fünf-Jahrestief, kam seither zumindest wieder etwas voran. Für das laufende Jahr geht das Management von einem organischen Umsatzrückgang zwischen 1,5 und 3,5 Prozent aus. Anleger wie Warren Buffett dürften auf Besserung hoffen. Der Starinvestor hält mit Berkshire Hathaway 27,5 Prozent der Anteile von Kraft Heinz. Gegenüber dem US-medium CNBC äußerte sich Buffett allerdings "enttäuscht" über die Aufspaltung und sieht dadurch die grundlegenden Probleme nicht gelöst. 

Fazit

Der Konzern kämpft mit schwachen Geschäften, sinkenden Gewinnen und Schulden. Der Aktienkurs hat sich schlecht entwickelt. Entsprechend bietet die Aufspaltung eine Chance, wenngleich die Papiere heute verlieren. Vorbild könnte Kellogg sein. Der Konzern trennte sich 2023 in Kellanova (Snacksparte) und WK Kellogg (nordamerikanisches Cerealiengeschäft) auf. Beide Konzerne stehen vor der Übernahme.

Ob die beiden Konzernbereiche einzeln am Ende wirklich höher bewertet werden als das Ganze momentan, muss sich erst zeigen. Angesichts der Kursentwicklung der letzten Jahre kann es aber fast nur besser werden.